„Goldene Nase“ für Schlecker

Immer perfider werden die Geschäftsmethoden der Firma Schlecker. Neuer Trick derzeit in Deutschland: Eröffnung neuer XL-Märkte bei gleichzeitiger Schliessung der bisherigen Filialen.

Bei Schlecker werden der Gewerkschaft Verdi zufolge die Mitarbeiter der alten Filialen entlassen und dann zum Teil zu deutlich schlechteren Konditionen in den neuen Märkten wieder angestellt,

schreibt Der Westen.

In den neuen XL-Märkten liegen die Löhne bei etwa 6,50 Euro statt der bisherigen 12,93 Euro pro Stunde. Die neuen/alten Beschäftigten werden über die Leiharbeitsfirma Meniar befristet und meist geringfügig angestellt und neuen Schlecker-Märkte verliehen – mit niedrigeren Löhnen, einer Arbeitszeit von 42 statt 37,5 Stunden und weniger Urlaubsanspruch.

In einem Kommentar zum sternTV-Bericht „Neues Geschäftmodell: Kleine Löhne bei Schlecker-XL“ beschreibt eine Betroffene, wie’s geht:

Bei uns in der Filiale war ein Aushang das Schlecker 400-Euro-Kräfte und Teilzeitkräfte sucht. (Es war die Rede von “ Schlecker stellt ein..“ – von einer Leihfirma stand da nichts !!!) Da ich seit 2 Jahren arbeitslos bin habe ich mich darauf beworben (…) Ich bekam allerdings nur ein Angebot auf 400 Euro-Basis. Gut dachte ich, besser als nix. (…)

(…) Dort hat sie [Bezirksleiterin] mir dann erzählt, dass ich in der Filiale bei uns im Dorf arbeiten könnte, allerdings im Notfall auch mal in einer anderen Filiale einspringen muss. Ich stimmte zu, sagte allerdings bitte nur im Notfall, da ich eigentlich kein Auto habe, weil mein Mann unser Auto für die Arbeit benötigt. Klar, sagte sie, kein Problem. Dann erzählte sie mir, der Stundenlohn würde 6,78 Euro betragen. Ist nicht viel, aber auch da stimmte ich zu. Hauptsache ich konnte wieder arbeiten. Dann legte sie mir einen Vertrag von Meniar vor, mit der Aussage, dass diese Firma Meniar neuerdings für Schlecker die Verträge macht… mit keinem Wort erwähnte sie, dass es sich hierbei um eine Leihfirma handelt. Nun, wer lesen kann ist klar im Vorteil… dummerweise war ich so glücklich, ENDLICH wieder Arbeit zu haben, dass ich den Vertrag mehr oder weniger blindlings unterschrieb.

(…) ist es mittlerweise so, dass ich andauernd in andere Filialen geschickt werde, die mal eben über 10 km weit weg sind. Theoretisch müsste ich nun von meinen 400 Euro noch das Spritgeld abziehen, was ich jeden Monat auslegen muss. Denn als Mitarbeiter der Firma Meniar bekomme ich das Spritgeld NICHT erstattet – im Gegensatz zu den Angestellten der Firma Schlecker. Beschweren bauche ich mich gar nicht erst, denn in meinem Vertrag steht, dass ich auf gut Deutsch gesagt „parat“ stehen muss und bundesweit eingesetzt werden kann !!! Und das bei 400 Euro. (…)
(…) Ich suche bereits händeringend einen anderen Job denn das was dort abläuft ist in meinen Augen ganz große Abzocke !!! (…)
Im deutschen Oberhausen hat Anton Schlecker für seine zweifelhaften Verdiensten nun von einem Kuratorium aus DGB-Gewerkschaften, Kirchen und Attac die „Goldene Nase“ verliehen bekommen – den „Anti-Preis für besonders dreiste Arbeitgeber oder Dienststellen”.

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