Alarmstufe Rot im Wiener Sozialbereich

Wien rühmt sich gerne, die lebenswerteste Stadt der Welt zu sein. Ein riesiger Teil dieses Erfolgs basiert auf dem sozialen Netz, das für alle gespannt ist. Doch genau dieses Netz soll jetzt zerschnitten werden. Die aktuellen Budgetpläne der Stadtregierung für 2025 und 2026 sind mehr als nur ein Sparpaket – sie sind ein Frontalangriff auf die Schwächsten in unserer Gesellschaft.

Einsparungen auf Kosten der Ärmsten

Die Zahlen liegen auf dem Tisch und sie sind erschreckend. Rund 500 Millionen Euro sollen im Sozialbereich eingespart werden. Die Stadt nennt es „Konsolidierung“, aber für die Betroffenen bedeutet es Existenzangst. Wer genau hinschaut, sieht, wo der Rotstift angesetzt wird:

  • Suchthilfe in Gefahr: Einrichtungen, die suchtkranken Menschen helfen, wieder festen Boden unter den Füßen zu bekommen (wie der Betrieb „Fix und Fertig“), müssen mit Kürzungen von bis zu 50 Prozent ihrer Förderung rechnen. Das bedroht ihre Existenz.
  • Weniger Hilfe für Obdachlose: Mitten in der Krise wird beim „Winterpaket“ gespart. Das bedeutet konkret: Weniger warme Mahlzeiten und weniger Versorgung für Menschen, die auf der Straße leben.
  • Jugendliche werden im Stich gelassen: Wichtige Projekte wie das „Jugendcollege“ oder P.I.L.O.T., das junge Erwachsene mit Behinderung unterstützt, stehen vor dem Aus.

Nur noch im Anstrich rot

Der Widerstand gegen diese Pläne formiert sich zu Recht. Während bei der Daseinsvorsorge gekürzt wird, fließt das Geld der Stadt weiterhin in teure Großprojekte wie den Lobau-Tunnel oder eine immer größer werdende Verwaltung. Die Prioritäten sind hier völlig verschoben. Die SPÖ ist stolz auf das Rote Wien und trägt es gleichzeitig zu Grabe.

Sparen, das teuer zu stehen kommt

Alle, die rechnen können, wissen: Sparen im Sozialbereich ist fatal. Wenn wir heute bei der Suchthilfe oder der Wohnungslosenbetreuung sparen, zahlen wir morgen drauf. Die Probleme lösen sich nicht in Luft auf. Menschen ohne Betreuung landen öfter in der Notaufnahme, im Gefängnis oder in der dauerhaften Arbeitslosigkeit. Das kostet die Steuerzahler:innen am Ende ein Vielfaches dessen, was jetzt kurzfristig einspart wird.

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Stefan Steindl

Stefan ist politischer Sekretär der AUGE Wien und engagiert sich für eine linke, unabhängige und vielfältige Gewerkschaftsarbeit. Er setzt sich für Demokratie im Betrieb, Gleichberechtigung und eine gerechte, ökologische Zukunft ein – in Wien und darüber hinaus.

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