Es sollte der historische Wendepunkt werden. Mitten im Amazonas, der „Lunge der Welt“, trafen sich die Delegierten zur 30. UN-Klimakonferenz (COP30) in Belém, Brasilien. Was bleibt, ist nur eine bittere Erkenntnis: Diese Konferenz war kein Aufbruch in eine bessere Zukunft, sondern eine Inszenierung des globalen Scheiterns.
Das zentrale Ziel war klar: Ein verbindlicher, sofortiger Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Aber anstatt eines klaren „Phase-out“, also Ausstieg, finden wir erneut nur weichgespülte Formulierungen über eine „Transition“. In der realen Welt bedeutet das: Wir verbrennen weiter Öl und Gas, als gäbe es keine Zukunft.
Besonders zynisch war die Rolle des Gastgebers. Während Brasilien sich als Beschützer des Regenwaldes inszenierte, plant das Land gleichzeitig, die Ölförderung an der Amazonasmündung massiv auszubauen. Das ist keine Klimapolitik. Man kann nicht den Wald retten, indem man das Öl unter ihm fördert.
Mojib Latif, einer der renommiertesten Energie- und Klimawissenschaftler, findet deutliche Worte für das, was in Belém passiert ist: „Der Gipfel war ein Offenbarungseid, wie so viele vor ihm. Die Staatengemeinschaft versagt komplett bei der Begrenzung der Erderwärmung. Die Weltklimakonferenzen verkommen zu einem Ritual und Spektakel, ohne dass man in Sachen Klimaschutz nennenswert vorankäme“ und der zu dem Schluss kommt: „Wenn man das gegenwärtige weltweite Rollback einbezieht, steuern wir auf mindestens drei Grad globale Erwärmung zu.“
Chicken Game
Die Finanzhilfen für arme Länder („Loss and Damage“) bleiben ein Tropfen auf den heißen Stein, während die Gewinne der fossilen Konzerne weiter explodieren. Die COP30 hat bewiesen, dass das aktuelle politische System unfähig ist, auf die physikalische Realität zu reagieren.
Wir agieren wie im Spiel ‚Chicken Game‘: Zwei Sportwagen fahren mit hoher Geschwindigkeit aufeinander zu. Wer ausweicht, beweist damit seine Angst und hat das Spiel verloren. Nur, dass unser Gegner eine Wand ist und wir in unserem fossilen Rausch übermütig sind.
