Die meisten Stimmen bei einer Wahl zu haben, bedeutet nicht, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter der Politik der gewählten Partei steht. Die FPÖ wurde von ungefähr einem Drittel aller Wahlberechtigten gewählt, die überwiegende Mehrheit hat die FPÖ nicht gewählt, und auch die Wähler:innen der FPÖ haben ihr aus den unterschiedlichsten Motiven ihre Stimme geschenkt. Viele davon wollen die FPÖ nicht in einer Regierung sehen.
Kickls Vorgehen, den anderen eine Nichtakzeptanz zu unterstellen, ist nichts anderes als der nächste Versuch der Spaltung. Die FPÖ spaltet seit jeher, indem sie den anderen unterstellt, undemokratisch zu sein. Dabei bedeutet Demokratie genau diese Auseinandersetzung, es geht darum, Mehrheiten zu finden und miteinander zu reden.
„Volkskanzler“ sind nicht demokratisch, sondern sie ernennen sich selbst als Vertreter:innen eines wie auch immer definierten Volkes, in dem nicht alle Platz haben. Diese Politik ist nicht demokratisch, sondern gefährlich. Schneller als man schauen kann, ist man selbst nicht mehr Teil des Volkes. Der FPÖ eine Regierungsverantwortung zu überlassen, scheint auf den ersten Blick verlockend. Auch von nicht FPÖ-Wähler:innen wird in den Raum gestellt, dass die Verantwortung zu einer Entzauberung der FPÖ führen kann. Leider zeigen uns die letzten schwarz-blauen Projekte, wohlgemerkt nicht unter FPÖ-Führung, wohin diese führen. Wir leiden noch immer an den Auswirkungen und spüren sie tagtäglich, sei es bei der gesundheitlichen Versorgung, in den Schulen usw. Und so bleibt die Überzeugung: Eine weitere FPÖ-Beteiligung können wir uns nicht leisten!