SWÖ-Verhandlungen: Ein paar Zahlen, Daten, Fakten

Bild "Soziale Arbeit ist mehr wert"

Aktuell wird der Kollektivvertrag für die Sozialwirtschaft (SWÖ) also für den privaten Sozial- und Gesundheitsbereich verhandelt.

Ein paar Zahlen, Daten, Fakten aus dem Einkommensbericht des Rechnungshofs die veranschaulichen, wie wichtig und richtig gerade in diesem Bereich die Forderungen nach deutlichen Lohnerhöhungen und einer Arbeitszeitverkürzung sind.

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  • Das mittlere Einkommen im Sozial- und Gesundheitsbereich liegt bei 23.338 Euro – das ist Rang 13 von 18 Wirtschaftsbereichen. Es ist daher keineswegs übertrieben, wenn die Sozialwirtschaft von betroffenen Beschäftigten wie BetriebsrätInnen immer wieder als „Niedriglohnbranche“ bezeichnet wird. Die Einkommen für Beschäftigte in der SWÖ liegen damit deutlich unter dem Gesamt-Schnitt (27.545 Euro) aller Branchen. Das trotz des hohen gesellschaftlichen Mehrwerts, den der Sozial- und Gesundheitsbereich erarbeitet.
  • Ein wesentlicher Grund für die niedrigen Einkommen liegt im hohen Teilzeitanteil begründet. Mit einem Teilzeitanteil von 63 % sind die Sozial- und Gesundheitsberufe einsame Spitze in Österreich. Über alle Branchen gerechnet liegt der Teilzeitanteil bei rund 35 %, am niedrigsten ist er im männerdominierten Bergbau mit gerade einmal 10 %.
  • Branchen mit hohen Teilzeitquoten sind auch Branchen mit hohem Frauenanteil. In den Sozial- und Gesundheitsberufen liegt dieser bei 78 % – und ist damit auch der Wirtschaftsbereich mit dem höchsten Frauenanteil überhaupt. Die Gründe für die dominierende Teilzeit im Sozialbereich sind vielfältig: Einerseits liegt sind natürlich in fehlenden Kinderbetreuungseinrichtungen und der leider immer noch dominierenden, traditionellen, geschlechtsspezifischen häuslichen Arbeitsteilung andererseits auch darin, dass angesichts der hohen psychischen und physischen Belastungen mit hohen Burn-out-Raten nur Teilzeit möglich ist. Für den hohen Teilzeitanteil ebenfalls verantwortlich ist die Förderpolitik der öffentlichen Hand unter dem Diktat der „knappen“ Kassen. Vielfach sind für Sozialvereine nur Teilzeitverhältnisse finanzierbar. Entsprechend wird ausgeschrieben und eingestellt.

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Arbeitszeitverkürzung und höherer Löhne – nur gerecht!

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  • Umso wirkungsvoller hinsichtlich der Verbesserung der Einkommens- und Arbeitssituation im Sozialbereich wäre eine Arbeitszeitverkürzung: Weil kürzere Vollzeit automatisch zu einer finanziellen Aufwertung auch von Teilzeit führt. Zusätzlich – mit einem Personalausgleich – würde der Druck auf Unternehmen und Fördergeber steigen, die Sozialvereine finanziell besser auszustatten.
  • Angesichts der Tatsache, dass der Sozial- und Gesundheitsbereich auch im Falle ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung seine Platzierung nur geringfügig von Platz 13 auf 11 verbessert (Sozial- und Gesundheitsberufe: 38.383 Euro brutto/Jahr, Branchen insgesamt: 41.510 Euro brutto/Jahr)  – und damit immer noch uDemnäBild „Soziale Arbeit ist mehr wert“chst wird der Kollektivvertrag für die Sozialwirtschaft (SWÖ) also für den privaten Sozial- und Gesundheitsbereich verhandelt.Im Vorfeld der Verhandlungen ein paar Zahlen, Daten, Fakten aus dem Einkommensbericht des Rechnungshofs die veranschaulichen, wie wichtig und richtig gerade in diesem Bereich die Forderungen nach deutlichen Lohnerhöhungen und einer Arbeitszeitverkürzung sind.nter dem Gesamtbranchenschnitt liegt – ist eine deutliche Lohnsteigerung mehr als angebracht. Nicht nur angesichts der Tatsache, dass Pflege und Betreuung in den nächsten Jahren an Bedeutung zunehmen werden und entsprechende Einkommens- und Arbeitsbedingungen geschaffen werden müssen, um diese Berufe attraktiv zu machen, ist es eine Frage der sozialen und ökonomischen Gerechtigkeit: Wie unterschiedliche Analysen immer wieder zeigen – egal ob von der New Economics Foundation in London oder dem NPO-Kompetenzzentrum der WU Wien – erwirtschaften Sozialberufe ein Vielfaches an gesellschaftlichem Mehrwert, als sie Kosten verursachen.

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Soziale Arbeit ist also nicht nur mehr wert. Sie schafft auch Mehrwert. In dem Sinne hat sie sich eine entsprechende gesellschaftliche Anerkennung jenseits von Sonntagsreden und Lippenbekenntnissen in Form einer deutlichen finanziellen Aufwertung und Verbesserung der Arbeitsbedingungen längst verdient.

 

 

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