Arbeit und Einkommen (I): Wenn „Atypisierung“ zur Norm wird

EK_Schere_Bild200Der Einkommensbericht des Rechnungshofs für 2012/2013 und der Sozialbericht 2012 belegen einmal mehr die rasant fortschreitende Atypisierung und Prekarisierung der Beschäftigungsverhältnisse. Das traditionelle „Normalarbeitsverhältnis“ ist für immer weniger ArbeitnehmerInnen Beschäftigungsstandard.

Es war einmal: 40 Stunden, Vollzeit, ganzjährig, unbefristet. Das Normalarbeitsverhältnis. Gut, normal war es in Wirklichkeit immer nur für Männer, genauer für nicht zugewanderte, „weiße“ Männer. Für Frauen war Teilzeit seit jeher mindestens so „normal“ wie Vollzeit. Inzwischen ist das Normalarbeitsverhältnis allerdings längst auch nicht mehr für den lohnarbeitenden Mann „Standard“. Atypisierung und Prekarisierung schreiten – zusätzlich beschleunigt durch die Krise – unaufhaltsam voran. Wie nicht zuletzt aus dem kürzlich veröffentlichten Sozialbericht des BMASK  und dem aktuellen Einkommensbericht des Rechnungshofs hervorgeht.

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Nur noch knapp die Hälfte der ArbeitnehmerInnen arbeiten „normal“

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2011 überschritt die Zahl der unselbständig Beschäftigten erstmals die 4 Millionen-Marke, 2013 lag die Zahl der ArbeitnehmerInnen bei knapp 4,13 Mio (ca. 2,2 Mio. Männer, 1,9 Mio. Frauen). Der Beschäftigtenzuwachs ist dabei allerdings vor allem auf den Anstieg atypischer Beschäftigungsverhältnisse – insbesondere Teilzeit und befristete Jobs – zurückzuführen. Das traditionelle „Normalarbeitsverhältnis“ geht dagegen deutlich zurück:

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  • Laut Sozialbericht lag der Anteil ganzjährig Vollzeitbeschäftigter im Jahr 2012 nur noch bei 53,3 Prozent aller unselbständig Beschäftigten.
  • Laut Rechnungshofbericht ist der Anteil ganzjährig Vollzeitbeschäftigter 2013  bereits auf 50,5 Prozent gesunken (2004: 54,7 Prozent).

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Das „Normalarbeitsverhältnis“ wird damit tatsächlich zunehmend „atypisch“, während atypische Beschäftigung für  immer mehr ArbeitnehmerInnen „normal“, also Standard werden. Das belegt auch die Entwicklung der Beschäftigung in den letzten Jahren:

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  • während ganzjährige Vollzeitbeschäftigung seit 2004 von 1,97 Mio. auf 2,083 Mio. um ca. 113.000 Beschäftigungsverhältnisse zulegte
  • stieg ganzjährige Teilzeit seit 2004 von rund 564.000 auf 784.000 – also um ca. 220.000 – Beschäftigungsverhältnisse deutlich stärker.

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Während der Frauenanteil an ganzjährigen Vollzeitjobs dabei seit  2004 von 36,1 auf 34,8 Prozent leicht zurückging, blieb er bei Teilzeit mit 83,0 auf 83,1 annähernd stabil und hoch.

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Entwicklung ganzjähriger Voll- und Teilzeitbeschäftigung, Tabelle aus Einkommensbericht des Rechnungshofs 2012 und 2013, S 34

Entwicklung ganzjähriger Voll- und Teilzeitbeschäftigung, Tabelle aus Einkommensbericht des Rechnungshofs 2012 und 2013, S 34

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ArbeitnehmerInneneinkommen: Schere geht auseinander

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Mit fortschreitender Atypisierung von Arbeit und Fortdauer der Krise geht auch die Einkommensschere zusätzlich auseinander. „Unten“ und bei den ArbeiterInnen brechen die Einkommen regelrecht weg. „Oben“ steigt dagegen die Einkommenskonzentration:

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  •  das ärmste Einkommensfünftel – also die einkommensschwächsten 20 Prozent aller ArbeitnehmerInnen, rund 800.000 Personen – teilte sich 2012 gerade einmal 1,9 Prozent des gesamten Lohnkuchens. 1995 lag ihr Anteil noch bei 2,9 Prozent. In diesem untersten Einkommensfünftel finden sich vor allem unregelmäßig, nicht ganzjährig und geringfügig Beschäftigte.
  • im zweitärmsten Einkommensfünftel – hier befinden sich alle ArbeitnehmerInnen mit einem Bruttojahreseinkommen bis 10.000 Euro, unter ihnen besonders viele teilzeitbeschäftigte Frauen – beträgt der Anteil am Gesamteinkommen 9,0 Prozent. Diese Einkommensgruppe hat im Vergleich zu 1995 beinahe 2 Prozent an Einkommen verloren.

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Die ärmsten 40 Prozent – rund 1,6 Mio. – aller ArbeitnehmerInnen beziehen damit also insgesamt gerade einmal 11,9 Prozent aller Lohneinkommen. Ihr Anteil am Lohnkuchen ist noch dazu seit 1995 um fast 3 Prozent zurück gegangen.

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Verteilung der Einkommen nach Einkommensfünfteln, Tabelle aus Sozialbericht des BMASK

Verteilung der Einkommen nach Einkommensfünfteln, Tabelle aus Sozialbericht des BMASK, S 272

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  • Auch das mittlere Einkommensfünftel musste Einkommensverluste (hier liegt die Einkommensgrenze bei knapp 10.500 Euro/Jahr!)  hinnehmen. Ihr Anteil am gesamten Lohneinkommen lag 2012 bei 16,8 Prozent, 1995 noch bei 17,7 Prozent)
  • Geringe Einkommenszuwächse hatte dagegen das vierte, das zweitreichste Einkommensfünftel (Einkommensgrenze: 29.014 Euro brutto/Jahr): Diese 20 Prozent Lohn- und GehaltsbezieherInnen hielten 2012 bei 24,6 Prozent (1995: 24,1 Prozent) der gesamten Lohnsumme.
  •  Das einkommensstärkste Fünftel – also die Top-20 Prozent-Verdiener (jene rund 800.000 ArbeitnehmerInnen mit einem Einkommen bis 49.246 brutto/Jahr) – haben seit 1995 deutlich zugelegt: erhielten sie 1995 noch 44,4 Prozent des Lohnkuchens, waren es 2013 schon 47,6 Prozent.

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Die Ungleichverteilung bei den Lohneinkommen hat also weiter zugenommen. Und weil Einkommensungleichheit – insbesondere auch in Österreich – eine ausgeprägte Geschlechterdimension hat:

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  • Knapp ein Viertel der ArbeitnehmerInnen (ohne die rund 133.000 Lehrlinge) – nämlich 958.000 Personen  – bezogen ein Einkommen unter 10.000 Euro. In dieser Gruppe finden sich vor allem geringfügig, teilzeit und nicht ganzjährig Beschäftigte. In diesem Einkommenssegment liegt der Frauenanteil bei 58 Prozent.
  • Die Hälfte der Frauen bezogen 2012 ein Bruttojahreseinkommen von unter 18.000 Euro. Bei den Männern lag das Medianeinkommen dagegen bei 30.000 Euro.
  • Wenig überraschend: in der Einkommensgruppe zwischen 50.000 und 100.000 Euro lag der Frauenanteil schon nur noch bei 27 Prozent, bei jener über 200.000 Euro Bruttojahreseinkommen überhaupt nur noch bei 9 Prozent.

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Ganzjährige Vollzeitbeschäftigung macht „gleicher“

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Wie sehr sich atypische Beschäftigungsverhältnisse auf die Einkommensverteilung auswirken, zeigt umgekehrt die Verteilung der Bruttoeinkommen unter der Gruppe der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten. So ungleich sich auch hier die Verteilung von Löhnen und Gehältern gestalten mag – gerade auch zwischen den Geschlechtern – Löhne und Gehälter sind  bei ganzjährig und Vollzeitbeschäftigten  deutlich „gleicher“ verteilt als über alle Beschäftigtengruppen hinweg.
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Zuallererst: auf die 26,4 Prozent – also rund 1 Mio. –  ArbeitnehmerInnen die nicht ganzjährig beschäftigt sind (unabhängig ob Voll- oder Teilzeit)  kommen lediglich 8,6 Prozent aller Einkommen. Auf ganzjährig Beschäftigte fallen somit 91,4 Prozent aller Löhne und Gehälter.
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Nun zur Einkommensverteilung innerhalb der Gruppe ganzjährig Vollzeitbeschäftigter, jene Gruppe „normal“ Beschäftigter, in die noch knapp über 50 Prozent aller ArbeitnehmerInnen fallen:

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  • Hier bezieht das unterste Einkommensfünftel (bis zu einer Grenze von  24.845 Euro Bruttojahreseinkommen!)  insgesamt 8,2 Prozent der Bruttoeinkommen aller ganzjährig Vollzeitbeschäftigter. In dieser Gruppe haben Frauen mit 52,1 Prozent Anteil ein leichtes Übergewicht gegenüber Männern.
  • An das zweite Einkommensfünftel (bis 32.290 Euro Jahreseinkommen) entfallen 13,4 Prozent Anteil der Lohnsumme aller Vollzeit-ArbeitnehmerInnen. Auch in diesem Einkommenssegment ist das Männer-Frauenverhältnis mit 46,4 : 53,6 noch relativ ausgewogen.
  • Im mittleren Einkommensfünftel (bis 40.653 Bruttoeinkommen/Jahr) beginnt das Verhältnis schon zugunsten der Männer zu kippen. Die mittleren 20 Prozent EinkommensbezieherInnen beziehen 16,8 Prozent der gesamten Lohnsumme Vollzeitbeschäftigter. In dieser Gruppe sind bereits 59,8 Prozent Männer und nur noch 40,2 Prozent Frauen.
  • Im vierten Einkommensfünftel liegt das Verhältnis schon bei 65,7 Prozent Männer und 34,3 Prozent Frauen, die Einkommensgrenze geht hier bis 55.696 Euro Jahreseinkommen. Diese zwanzig Prozent gut verdienende halten 22 Prozent des gesamten Einkommens durchgängig Vollzeitbeschäftigter.
  • Unter den Top-20-Prozent-VerdienerInnen – mit einem Bruttojahreseinkommen über knapp 55.700 Euro, ohne Grenze nach oben – finden sich schon nur noch 31,2 Prozent Frauen (wie bereits erwähnt bei der Gruppe über 200.000 Euro nur noch 9 Prozent). Dieses Einkommenssegment bezieht allerdings 39,6 Prozent aller Vollzeit-ArbeitnehmerInneneinkommen.
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Verteilung der Einkommen nach Einkommensfünftel, ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, Frauen/Männer, Tabelle aus Sozialbericht des BMASK 2014, S 272

Verteilung der Einkommen nach Einkommensfünftel, ganzjährig Vollzeitbeschäftigte, Frauen/Männer, Tabelle aus Sozialbericht des BMASK, S 272

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Wachsende Prekarität mit zunehmender Instabilität

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Neben atypischer Beschäftigung sind immer instabiler werdende Arbeitsverhältnisse für den Rückgang der Realeinkommen verantwortlich. Die Verweildauer in einem Beschäftigungsverhältnis wird immer kürzer, Arbeitsplätze wechseln immer häufiger. Für 2015 wird erwartet, dass es bei fast jedem zweiten Arbeitsplatz zu einer Auflösung oder Aufnahme eines Beschäftigungsverhältnisses kommt. Ganzjährig, bzw. mehrjährig durchgängige Arbeitsverhältnisse ohne Unterbrechung werden weniger. Wie sehr die Realeinkommensentwicklung von durchgängiger Beschäftigung abhängt, zeigt der Vergleich.
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Im Einkommensbericht des Rechnungshofs wird  neben einer Gesamtbetrachtung auch die Realeinkommensentwicklung von ArbeitnehmerInnen ausgewiesen, die im Vergleichszeitraum 2000 bis 2013  in jeweils zwei aufeinander folgenden Jahren durchgängig und ganzjährig beschäftigt waren, (Voll- und Teilzeit, insgesamt ca. zwei Drittel der ArbeitnehmerInnen) bzw. in den letzten fünf untersuchten Jahren (2009 – 2013, Voll- und Teilzeit, insgesamt gerade noch 1,78 Mio. ArbeitnehmerInnen)  durchgängig einer Ganzjahresbeschäftigung nachgingen.
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Die Ergebnisse sind eindeutig:

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  • während die mittleren Realeinkommen der ArbeitnehmerInnen insgesamt – also unabhängig von Verweildauer und Beschäftigungsverhältnis – von 2001 bis 2013 nur in drei Jahren (!) geringfügig stiegen, verzeichneten ArbeitnehmerInnen, die in je zwei aufeinander folgenden Jahren durchgängig erwerbstätig waren, über den gesamten untersuchten Zeitraum Realeinkommenszuwächse. Lag der maximale Reallohnzuwachs in der Gesamtsicht bei gerade 1,2 Prozent, erzielten die Beschäftigten in der Zweijahresbetrachtung im Spitzenjahr ein Reallohnplus von 3,4 Prozent.

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Vergleich Realeinkommensentwicklung ArbeitnehmerInnen gesamt und ganzjährig, je zwei Jahre hintereinander beschäftigten ArbeitnehmerInnen, Grafik aus Einkommensbericht des Rechnungshofs 2012 und 2013, S 35

Vergleich Realeinkommensentwicklung ArbeitnehmerInnen gesamt und ganzjährig, je zwei Jahre hintereinander beschäftigten ArbeitnehmerInnen, Grafik aus Einkommensbericht des Rechnungshofs 2012 und 2013, S 35

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  • Ähnlich verhält sich die Entwicklung der Reallöhne bei  Beschäftigten, die über fünf Jahre hinweg durchgängig und ganzjährig beschäftigt waren. Sie erzielten von 2009 bis 2013 einen Reallohnzuwachs von insgesamt knapp über 7 Prozent.
  • Betrachtet man im Gegensatz dazu über den selben Zeitraum (2009 bis 2013) die Entwicklung der Realeinkommen aller ArbeiterInnen so fielen diese um  5 Punkte (Basiswert 1999: 100, Wert 2009: 91) auf 86. Die Angestellten-Realeinkommen insgesamt gingen gegenüber 2009 um 3 Punkte  auf 101 zurück  und stagnierten im Vergleich zum Basisjahr 1999.

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Reraleinkommensentwicklung bei ArbeiterInnen, Angestellten und BeamtInnen, Tabelle aus Einkommensbericht des Rechnungshofs 2013 und 2014, S 31

Reraleinkommensentwicklung bei ArbeiterInnen, Angestellten und BeamtInnen, Tabelle aus Einkommensbericht des Rechnungshofs 2013 und 2014, S 31

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Zu Teil II: Atypische Beschäftigung, Niedriglöhne und warum es einen gesetzlichen Mindestlohn und Arbeitszeitverkürzung braucht

3 Kommentare

  1. Peter Degischer sagt:

    Lieber Markus,
    Danke für den Beitrag, die Abnahme der ganzjährigen Vollzeitbeschäftigung wird ebenso deutlich, wie die Zunahme der „working poor“. Eine Umverteilung der Arbeit wird immer dringlicher.
    Bei einigen Angaben habe ich Verständnisschwierigkeiten, bitte um Deine Hilfe:
    1) unterste Quintil: Jahresbruttoeinkommen < 1.904 €?
    2) zweites Quintil <10.011€, das ergibt doch 40% und nicht "ein Viertel"?
    3) drittes Quintil 10.011 bis 10.437€ ? 60% verdienen weniger als 10.437€, alle mit abnehmender Tendenz.
    4) viertes Quintil 29.014€ oben offen? Was bedeutet der Betrag 49.246€?
    5) 20.123€ ist das Durchschnittsbruttoeinkommen aller ArbeitnehmerInnen? wie hoch ist das Medianeinkommen: ca.10.200€ im 3.Quintil? wie geht das mit 18.000€ für Frauen und 30.000 für Männer zusammen?
    6) Wieviele Männer und Frauen verdienen mehr als 200.000€? Wie viel ergibt das am gesamten Einkommen durchgehend Vollbeschäftigter? gibt es auch Teilzeitbeschäftigte mit derartigem Einkommen?
    7) Die Realeinkommensentwicklung in der Grafik gibt %/Jahr an?
    Nur durchgehend Beschäftigte (43% aller) erfuhren eine Reallohnsteigerung ? Wer nicht durchgängig 2 oder 5 Jahre ArbeiterIn war, verlor seit 1999 um 14 Punkte, weil er/sie nicht durchgehend beschäftigt war, sondern seine Erwerbstätigkeit von Arbeitslosigkeit oder durch Teilzeitperioden unterbrochen war? Bei den Angestellten ähnlich?
    Wenn Du Zeit hast, bitte um Deine Antwort.
    Herzlich
    Peter Degischer

  2. Markus Koza sagt:

    Lieber Peter!

    Soweit ich kann, beantworte ich gerne deine Fragen. Grundsätzlich gilt es anzumerken, dass im Sozialbericht Lohnsteuerfälle angeführt sind, was nicht zwangsläufig mit Personen zusammenhängen muss. Eine Person kann mehrere Lohnsteuerfälle ausmachen (mehrere Jobs nebeneinander). Es werden also „Beschäftigungsverhältnisse“ nicht „Beschäftigte“ (als Personen) betrachtet.

    1. ja, da befinden sich die ganzen geringfügig, nicht ganzjährig, vielfach arbeitslosen etc. Beschäftigten darunter, warum sich so ein niedriges Einkommen ergibt.

    2. Auch hier geht es um die „Fälle“, die belaufen sich auf 40 %. Das ergibt dann ein Viertel der Beschäftigten (ohne Lehrlinge, die ja noch einmal zusätzlich 133.000 ausmachen und in den Fällen aber drinnen sind).

    3. Diese Grenze kommt mir auch sehr niedrig vor, nach Nachfrage wurde mir diese allerdings bestätigt.

    4. Hier würde ich vermuten – ich kann nur vermuten – dass die Hauptverbandsdaten herangezogen worden sind (bis zur Höchstbeittragsgrundlage).

    5. Siehe Unterschied „Fälle“, also Beschäftigungsverhältnisse und „Personen“ welche die entsprechenden Beschäftigungsverhältnisse einnehmen.

    6. 2011 gab es 18.222 BezieherInnen eines Einkommens über 200.000 Euro/Jahr (Integrierte Lohn- und Einkommensteuerstatisitk für 2011, Statistik Austria). Laut Lohnsteuerstatistik waren davon 10.883 ArbeitnehmerInnen, davon wiederum 1.116 Frauen. Ob diese Einkommen aus einer durchgängigen Vollzeitbeschäftigung oder einer Teizeitbeschäftigung stammen kann ich dir leider nicht sagen, dazu liegen keine Daten vor bzw. kenne ich keine Daten.

    7. Ja, in % pro Jahr. Tatsächlich erzielten unselbständig Beschäftigte in ihrer Gesamtheit nur in 3 Jahren zwischen 2001 und 2013 Reallohnzuwächse, durchgängig Beschäftigte (2-jahres/5-jahresvergleich) dagegen praktisch über alle perioden hinweg. Der massive Reallohnrrückgang bei den ArbeiterInnen ist neben der immer kürzer werdenden unterjährigen Beschäftigungsdauer auch der Zunahme an Teilzeit, atypischen (Befristungen, Leiharbeit) Beschäftigungsverhältnissen etc. geschuldet. Bei den den Angestellten ist eine Stagnation zu verzeichnen, weil hier die Beschäftigungsverhältnisse einerseits stabiler sind, hier vor allem Teilzeit als Atypisierungsform vorherrscht, aber auch, weil die Lohnspreizung zwischen hohen und niedrigen Einkommen viele größer als bei den ArbeiterInnen ist, und die hohen Einkommen ja im vergleich zu den mittleren und unteren Einkommen ja zulegen.

    Hoffe, dir einigermaßen weitergeholfen zu haben. Alles kann ich leider auch nicht beantworten, auch wenn einiges nicht immer logisch erscheint. Der Einkommensbericht des Rechnungshofes, der nicht „Fälle“ sondern „Personen“ betrachtet, kommt im Jahr 2013 auf 3,588 Mio. Beschäftigte, während im Sozialbericht von 4,1 Mio. ArbeitnehmerInnen die Rede ist – also von 4,1 Mio. Beschäftigungsverhältnissen. Beide Zahlen sind nicht falsch bzw. nicht richtig, sondern gehen von unterschiedlichen Blickwinkeln aus, einmal von „Fällen“, unabhängig, ob diese auf eine, oder mehrer Personen fallen, einmal von „Beschäftigten“, die mehrere Fälle in sich vereinen können. Tendenzen bzw. Entwicklungen zeigen dagegen beide Berichte eindrucksvoll auf.

    Lg markus

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