Telekom-Skandal: Schieszler geht nicht wirklich – und weiter?

Nach dem „Videoskandal“ auf der Internetplattform YouTube muss Gernot Schieszler also strafweise die Personalagenden abgeben. Zumindest in diesem Fall zeigt sich der Telekom-Austria Vorstand kulant. Schieszler bleibt Vorstandsmitglied bei vollen Gagen, und gibt die Personalagenden an Hannes Ametsreiter ab.

Alles in Ordnung? Mitnichten. Der Nachfolger Ametsreiter sitzt bei besagter Investorenkonferenz neben Schieszler, und nimmt das Gehörte ohne mit der Wimper zu zucken auf.Schieszler im Wortlaut:

Unser Aufgabe ist es, ein Telekom-Unternehmen wertsteigernd zu führen, und nicht, in Gärten alter Damen zu graben.

Mitarbeiter seien „aus dem Programm herauszunehmen“.

Sollte es nicht möglich sein, die Mitarbeiter umzuschulen oder in andere Unternehmensbereiche zu verleasen, begänne man, „sie daheim sitzen zu lassen“,

In den ersten vier bis sechs Wochen könnten sich die Leute, „offen gesagt noch wohl fühlen“, wie auch Erfahrungen in anderen Unternehmen weltweit zeigten.

Dann werden die Mitarbeiter für ein paar Tage“ zur Arbeit rufen, „und wenn sie dann am Telefon erklären, dass sie krank sind, werden wir ihnen den Arzt schicken. Und wenn der feststellt, dass sie nicht krank sind, dann werden wir Klagen gegen diese Mitarbeiter folgen lassen“. Und dann würden schon „ein paar die Golden Handshakes annehmen“.

Schieszler selbst nennt den Beitrag „missverständich“, und distanziert sich „ganz klar von diesem Videobeitrag, der keinesfalls meine Meinung zur Personalsituation in unserem Unternehmen wiedergibt.“

Unmissverständlicher geht es gar nicht! Im Grunde genommen ist Schieszler zu danken, dass er eine der in Konzernen üblichen Strategien offen ausspricht. Dass er für auf seine Verdienste, den „Personalabbau so sozial wie möglich“ zu gestalten weiterhin pocht, zeigt einzig und allein, dass MitarbeiterInnen in Konzernen häufig ausschließlich als zu vermeidender Kostenfaktor gesehen werden.

Conclusio: Wenn sich jetzt der Betriebsrat mit dem Entzug der Personalagenden an Ametsreiter zufrieden gibt, so sollten sich die Mitarbeiter damit anfreunden, von der TA zuerst ins Off gesetzt, um dann eventuell mit Arzt und Klagen eingedeckt zu werden.

In Zeiten der Finanzkrise kann auch – nicht unzynisch – ergänzt werden: Die Krisenverursacher lassen sich nicht nur die Krise mit öffentlichen Geldern zahlen, sie entsorgen auch gleich den Ballast der lästigen Personalkosten genau so, wie sie die Krise verursacht haben: Unsozial & Neoliberal.

Herr Ametsreiter; Ist nicht eine Stellungnahme ihrerseits zu den Äußerungen Gernot Schieszlers fällig? Sie waren ja durchaus nicht weit vom Schuss entfernt.

Zitatquelle: derstandard.at

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