Das Arbeitsklima in Niederösterreich


Erstaunlich: die Arbeitszufriedenheit der niederösterreichischen ArbeitnehmerInnen ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, obwohl – oder gerade weil? – sie die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in ihrem Bundesland und Österreich insgesamt als „schlecht“ einschätzen. Das zumindest ergibt der aktuelle Arbeitsklimaindex, den das IFES im Auftrag der Arbeiterkammer NÖ aus der Befragung von 792 Erwerbstätigen erstellt hat.

Diesem zufolge sind v.a. psychische und physische Belastung und jene durch ständig wechselnde Arbeitsabläufe und technische und organisatorische Veränderungen gesunken. Grosse Unzufriedenheit gibt es hingegen mit dem Einkommen. Ausserdem geht die Angst um: die theoretischen Arbeitsmarktchancen ausserhalb des Betriebes werden von den niederösterreichischen ArbeitnehmerInnen sehr kritisch gesehen, am schlechtesten schätzen die öffentlich Bediensteten ihre Chancen ein.

Grosse Unterschiede gibt es zwischen den Regionen:

Am optimistischsten bezüglich der wirtschaftliche Entwicklung Österreichs sind die ArbeitnehmerInnen im Mostviertel, während die WeinviertlerInnen hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung generell und ihrer persönlichen Arbeitsmarktchancen bei einem etwaigen Jobverlust ganz schwarz sehen.

Arbeitsklima-Teilindizes nach Regionen, Grafik: Arbeitsklima-Index 2012, AKNÖ

Letztere sind wiederum im Bezug auf die Arbeitsbedingungen sehr zufrieden (v.a. Gesundheitsgefährdung und Arbeitsabläufe), ebenso wie die KollegInnen im Industrieviertel (Stress). Sehr belastet fühlen sich hingegen die ArbeitnehmerInnen im Zentralraum (Zeitdruck), die gemeinsam mit den  WaldviertlerInnen (Zeitdruck, hohe Gesundheitsgefährdung, sich ständig ändernde Arbeitsabläufe, laufende technische und organisatorische Veränderungen) hier die schlechtesten Werte aufzeigen. Die MostviertlerInnen sind v.a. mit der Arbeitszeit und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie unzufrieden.

Quer durch die Regionen unzufrieden sind die ArbeitnehmerInnen in Niederösterreich mit ihrem Einkommen: nur mässig zufrieden – und damit mit Abstand noch die „zufriedensten“ – sind die MostviertlerInnen, am wenigsten zufrieden sind die Beschäftigten im Weinviertel, die auch laut Einkommensanalysen die niedrigsten Lohneinkommen in NÖ aufweisen.

Arbeitklimaindex nach Regionen, Grafik: Arbeitsklima-Index 2012, AKNÖ

Insgesamt ist laut aktuellem Index das Arbeitsklima im Weinviertel am schlechtesten: mit einem Wert von 68 Indexpunkten liegt es unter dem niederösterreichischen Durchschnitt und in einer Höhe, der laut IFES auf eine größere Gruppen von unzufriedenen ArbeitnehmerInnen hinweist.

 

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