ArbVG: Nationalratsgewerkschaftlicher Kniefall
25. November 2010 von Klaudia Paiha
Nun liegt es vor, das Ergebnis der namentlichen Abstimmung im Parlament über die Verschlechterungen der betriebsrätliche Mitbestimmung bei leistungsbezogenen Prämien und Entgelten (§§ 96 u. 97 ArbVG), die – das sei in Erinnerung gebracht – getrennt vom restlichen Gesetzestext abgestimmt wurden. Und: kein einziger/keine einzige ArbeitnehmerInnenvertreterIn im Nationalrat – ob rot oder schwarz – stimmte dagegen!
Ich geb’s zu: es war nicht ganz fair, sich im Beitrag Adé betriebliche Mitbestimmung – wo war Katzian? auf die SP-GewerkschafterInnen einzuschiessen, die im Parlament die Verschlechterungen unkommentiert liessen – es hätte natürlich auch die schwarzen treffen müssen, haben doch auch sie beim GPA-djp-Bundesforum einen entsprechenden Antrag mituntertstützt. Doch – nun oute ich mich als vor(?)urteilsbeladen – von den Roten hätte ich mir mehr erwartet, wo hingegen ich mir von den Schwarzen diesbezüglich nichts erwarte … – ich wurde eines Besseren belehrt und gelobe Läuterung: künftig erwarte ich mir von beiden nix mehr …
Ich will auch gar nicht in Abrede stellen, dass es die „intensiven Bemühungen“ zur Verhinderung der Verschlechterungen, von welcher die GPA-djp auf ihrer Homepage spricht, tatsächlich gegeben hat, was ich aber nach wie vor kritisiere, ist, dass davon im Parlament nichts sichtbar wurde – im Gegenteil, diese angeblichen Bemühungen durch kritiklose Zustimmung Lügen gestraft wurden. Das schadet der Glaubwürdigkeit der Gewerkschaften!
Nicht umsonst wurde im Zuge der ÖGB-Reform heftig diskutiert, ob SpitzenrepräsentantInnen der Gewerkschaften gleichzeitig dem Fraktionszwang einer Partei unterliegend im Nationalrat sitzen dürfen sollen … – einmal mehr bestätigte sich, dass das wohl nur zum Schaden der Gewerkschaftsbewegung möglich ist. Anlässlich seiner von uns kritisierten Kandidatur zu den Nationalratswahlen 2008 hat GPA-djp-Vorsitzender Katzian gemeint:
Eine weitere zentrale Frage, die wir diskutiert haben und die mich beschäftigt, ist die der möglichen Interessenskonflikte, vor allem in für uns zentralen Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Und dazu kann ich euch versichern: Ich bleibe auch als Parlamentarier der GPA-DJP und den gewerkschaftlichen Positionen verantwortlich und werde mich im Konfliktfall auch entsprechend verhalten. (…)
(nachzulesen in DIE ALTERNATIVE 8-9/2008, S.7)
Naja, wenn das „entsprechende Verhalten“ so aussieht …