Gesundheitsrisiko Arbeit


3,3 Millionen Erwerbstätige sind an ihrem Arbeitsplatz mindestens einem körperlichen oder psychischen Risikofaktor ausgesetzt. Rund 1 Million aller Befragten leiden unter berufsbedingten Gesundheitsproblemen. Zwei Ergebnisse der aktuellen Erhebung der Statistik Austria zum „Gesundheitsrisiko Arbeitsplatz“.
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Im Rahmen der Mikrozensus- Arbeitskräfteerhebung 2013 erhob die Statistik Austria auch Daten zu Arbeitsunfällen, Risikofaktoren am Arbeitsplatz sowie arbeitsbedingten Gesundheitsproblemen. Die wesentlichsten Ergebnisse der Befragung:

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  • 3,3 Millionen – also rund 80 Prozent – aller Erwerbstätigen sind zumindest einem körperlichen oder psychischen Risiko an ihrem Arbeitsplatz ausgesetzt. 70 Prozent der Berufstätigen gaben dabei körperlichen Risikofaktoren an, 40 Prozent psychische. Männer waren dabei stärker arbeitsplatzspezifischen Risikofaktoren ausgesetzt als Frauen. Zurückzuführen auf den höheren Anteil der Männer, die unter erschwerten körperlichen Bedingungen arbeiten müssen.
  • 15,6 Prozent – knapp über eine Million – aller aktiv und ehemals erwerbstätigen Personen leiden zumindest unter einem arbeitsbedingten Gesundheitsproblem, vier Prozent unter mehreren. Unter jenen Befragten, die an berufsbedingten Erkrankungen leiden, gaben beinahe ein Drittel Rückenprobleme und ein Fünftel Probleme mit Nacken,Schultern, oder Gliedmaßen an. Vier bis sechs Prozent berichten von Stress, Depressionen oder Angstzuständen sowie Lungen-, Atem- oder Herzproblemen.
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Körperliche Risikofaktoren

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Die am häufigsten auftretenden körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz: starke Anstrengung der Augen (wird von 35 Prozent der Erwerbstätigen genannt), Hantieren mit schweren Lasten (27,1 Prozent) sowie schwierige Arbeitshaltungen und Bewegungsabläufe (26,8 Prozent). 26,7 Prozent der Befragten sehen sich einem Unfallrisiko ausgesetzt.
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Weitere, die körperliche Gesundheit belastende Arbeitsbedingungen:
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  • Staub, Lärm und Hitze (20 Prozent der Erwerbstätigen leiden darunter)
  • Kälte am Arbeitsplatz (15 Prozent)
  • Hantierten mit chemischen Stoffen (12 Prozent)

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Eine relativ untergeordnete Rolle spielen Faktoren wie Zigarettenrauch, Abgase, Feuchtigkeit oder starke Vibrationen.

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Körperliche Belastung nach Bildungsgrad …
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Besonders AbsolventInnen einer Lehre bzw. BMS (zu 76,9 Prozent) sowie PflichtschulabsolventInnen (75,3 Prozent)  sind körperlichen Belastungen an ihrem Arbeitsplatz ausgesetzt. AkademikerInnen und MaturantInnen  zu 67 Prozent.
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  • Die größten Belastungsfaktoren von PflichtschulabsolventInnen (Reihung der Betroffenheit) sind dabei: Hantieren mit schweren Lasten, das Unfallrisiko sowie schwierige Arbeitshaltungen und Bewegungsabläufe.
  • AbsolventInnen einer Lehre bzw. einer BMS leiden  –  ähnlich den PflichtschulabsolventInnen – vor allem unter schweren Lasten und dem Unfallrisiko. Auf Platz drei folgt allerdings bereits die Überanstrengung der Augen.
  • Typische AkademikerInnen- und MaturantInnenberufe belasten vor allem die Augen. Beinahe die Hälfte dieser Gruppe gibt „starke Anstrengung der Augen“ als jenen körperlichen Risikofaktor in ihrem Beruf an, dem sie zuallererst ausgesetzt ist. Es folgen als weitere besondere Belastungen Lärm und schwierige Arbeitshaltungen und Bewegungsabläufe.

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… Geschlecht
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  • Typische körperliche Belastungsfaktoren weiblicher Beschäftigter: Arbeiten, welche die Augen anstrengen (rund 33 Prozent der erwerbstätigen Frauen sind dieser gesundheitlichen Belastung an ihrem Arbeitsplatz ausgesetzt), schwierige Arbeitshaltungen und Bewegungsabläufe (24,9 Prozent) sowie das Hantieren mit schweren Lasten (21,5 Prozent).
  • Männer sind vor allem folgenden körperlichen Belastungen in der Arbeitswelt ausgesetzt: Unfallrisiko (37 Prozent), die Augen besonders anstrengende Arbeiten (36,6 Prozent) und Hantieren mit schweren Lasten (31,4 Prozent).
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… und Herkunft
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  • MigrantInnen sind vorzugsweise körperlichen Belastungen wie schwierige Arbeits- und Bewegungshaltungen (28,9 Prozent), Hantieren mit schweren Lasten (28 Prozent) und Unfallgefahr (25,7 Prozent) ausgesetzt.
  • Dagegen die typischen Belastungsfaktoren bei Erwerbstätigen ohne Migrationshintergrund: Arbeiten, welche die Augen stark anstrengen (37,2 Prozent), Unfallrisiko (27 Prozent), schließlich das Hantieren mit schweren Lasten (26,9 Prozent).
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Psychische Belastungsfaktoren
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Knapp 40 Prozent der Erwerbstätigen – das sind 1,68 Millionen Betroffene – sind in ihrer Arbeit zumindest einem psychischen Belastungsfaktor ausgesetzt. Am weitesten verbreitet:  starker Zeitdruck oder Arbeitsüberlastung, unter denen 38,3 Prozent der Beschäftigten leiden. Von Gewalt oder Gewaltandrohungen sind 3,5 Prozent der Beschäftigten betroffen, von Belästigung oder Mobbing 3,4 Prozent. Dabei sind Frauen Gewalt oder Gewaltandrohung am Arbeitsplatz (4,1 Prozent) sowie Belästigung oder Mobbing (4,4 Prozent) wesentlich stärker ausgesetzt als Männer (2,9 bzw. 2,5 Prozent).
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Am meisten unter Zeitdruck und Arbeitsüberlastung leiden AkademikerInnen und MaturantInnen (41,9 Prozent), Erwerbstätige mit Pflichtschulabschluss liegen deutlich unter Schnitt (29,9 Prozent).
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Liegen weibliche AkademikerInnen und MaturantInnen hinsichtlich Zeitdruck und Arbeitsüberlastung im Schnitt, ist die hohe Betroffenheit von Gewalt oder Androhung von Gewalt (5,9 Prozent) bzw. Belästigung und Mobbing (5 Prozent) in der Arbeit geradezu erschreckend. Noch höher liegt die Zahl der von Belästigung und Mobbing betroffenen weiblichen Beschäftigten nur noch bei Erwerbstätigen mit Migrationshintergrund (5,6 Prozent).
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Nach Berufsgruppen sind insbesondere Beschäftigte im Gesundheitswesen (51,2 Prozent),  in der Kommunikationsbranche (48,9 Prozent), im Verkehrswesen (46,7 Prozent) sowie  im öffentlichen Dienst sowie in der Finanzwirtschaft (je rund 44 Prozent) psychischen Belastungen ausgesetzt.
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Arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme
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Bereits zu Beginn erwähnt:  fast 16 Prozent aller (jemals) erwerbstätigen Personen leiden an berufsbedingten Erkrankungen, allen voran an Rückenbeschwerden. Am häufigsten betroffen – mit fast 27 Prozent-  sind aktive und ehemalige Beschäftigte in der Land- und Forstwirtschaft. Ebenfalls über Schnitt liegen Beschäftigte in der – männerdominierten – Baubranche (19,5 Prozent) und dem – weiblich dominierten – Gesundheits- und Sozialwesen (18,4 Prozent).
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2013 waren 4,2 Prozent der Erwerbstätigen – fast 187.000 Personen – von Arbeitsunfällen betroffen, zu über zwei Drittel Männer. Die häufigsten Ursachen für Arbeitsunfälle lagen dabei in der falschen Handhabung von Maschinen bzw. Werkzeugen sowie im zunehmenden Zeitdruck und dem hohen Arbeitstempo.
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Weitere, detailierte Ergebnisse und Statistiken der Erhebung „Arbeitsunfälle und arbeitsbezogene Gesundheitsprobleme“ auf der Website der Statistik Austria.

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