Österreichische Banken: Ihre Gewinne – und was sie an Steuern zahlen

„Wie reich sind die Banken?“ fragen die AutorInnen Corinna Milborn und Ashwien Sankholkar in einem Artikel in der Zeitschrift Format. Diese Frage ist dahingehend relevant, weil ja derzeit vermehrt über eine Bankensteuer als Beitrag der Banken zur finanziellen Bewältigung der Wirtschaftskrise diskutiert wird, eine Steuer, welche bei BankerInnen allerdings auf – welch Überraschung – wenig Gegenliebe stößt. Schließlich würden sie in guten Zeiten ohnehin jede Menge an Steuern zahlen, würden sie für in Anspruch genommenes Partizipationskapital und Garantien Zinsen und Gebühren zahlen und überhaupt. Neben einem lesenswerten Artikel findet sich auch eine interessante Graphik.

Diese widerlegt vor allem eindrucksvoll die Behauptung von den Banken als hohe SteuerzahlerInnen. Nur zur Erinnerung: die KÖSt, also die Steuer auf Unternehmensgewinne von z.B. Aktiengesellschaften und GmbH beträgt 25 %. Allerdings gibt es jede Menge Möglichkeiten, die Steuerbemessungsgrundlage deutlich zu reduzieren. Die Folge: niedrige Steuern trotz hoher Gewinne.

  • So zahlten die österreichischen Banken noch 1995 bei Gewinnen von 1,478 Mrd. Euro immerhin 308 Mio. Euro an Steuern.
  • Im Jahr 2000 erzielten die Banken Gewinne in Höhe von fast 1,7 Mrd. Euro bei Steuern in Höhe von 434 Mio. Euro.
  • 2001 beliefen sich die Bankengewinne auf insgesamt 3 Mrd. Euro – bei einer Steuerleistung von 349 Mio.!
  • 2005 kamen die Banken auf Gewinne im Ausmaß von 4,238 Mrd. Euro – bei 483 Mio Euro Steuern.
  • Das Rekordjahr 2007 hatte es besonders in sich: 5,1 Mrd. Euro und 346 Mio Euro Steuern!
  • Und selbst im Krisenjahr 2008 gab es noch Gewinne in Höhe von 2,146 Mrd Euro bei einer Steuerleistung von 256 Mio. Euro.

Die tatsächliche Steuerleistung von Banken steht also in keinem Zusammenhang mit der Gewinnentwicklung. Die Steuerleistungen sind anhaltend niedrid, sind in absoluten Zahlen verhältnismäßig stabil geblieben, in relativen Zahlen im Verhältnis zu den Gewinnen deutlich gesunken! Die KÖSt ist – zumindest derzeit – offensichtlich nicht jenes Mittel, die Gewinnentwicklung von – in diesem Falle – Banken entsprechend steuerlich abzubilden. Ein Grund nicht nur die KÖSt zu reformieren, sondern auch andere Wege einer wirkungsvollen Besteuerung von Finanzinstituten zu suchen. Eine Bankensteuer – wie immer diese auch ausgestaltet ist – eben.

2 Kommentare

  1. Marianne sagt:

    Steuern zahlen nur die Steuerzahler. Die Steuerzahler sind aber wir. Also zahlen neuen Steuern auch wir. Auch Bankensteuern zahlen letztlich wir.

    Die Steuerzahler sind wir 🙁

    1. Andreas Erber sagt:

      Ich sehe es genau so. Und wenn die Banken es doch nicht auf die Kunden überwälzen (was aber die Aktionäre eher nicht zulassen werden), dann geht es eben auf die Eigenkapitalbasis und wird die das BIP dementsprechend nach unten drücken.
      Ich kann auch nicht verstehen, dass sich FM Pröll nicht querlegt.
      Ausserdem sind 10 Jahre mit durchschnittlich 300 Mio EUR KÖST auch nicht ohne. Dass gerade jene Banken, mit politischem Anstrich (Superunterrichtsministerin Schmid – die trotz Vorstandsposten angeblich nichts von den SUPER-SWAPS gewusst hat) eine Ausnahme machen ist sicher reiner Zufall….

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