Überstunden: ein Unternehmensinstrument für Schwankungsausgleiche

Die Überstunden von unselbständig Erwerbstätigen werden in Österreich von der Statistik Austria erst seit 2004 im Zuge der Arbeitskräfteerhebung (AKE) ermittelt.

  • Circa 22 Prozent der unselbständig Beschäftigten leisten demnach Überstunden.
  • Die Anzahl schwankt von Jahr zu Jahr zwischen 650.000 und 821.000 Personen.

Geleistete Überstunden in Österreich
Es ist offensichtlich, dass Überstunden als willkommenes „reagibles Unternehmensinstrument“ eingesetzt werden, um konjunkturelle Schwankungen auszugleichen. Die gesamte Anzahl geleisteter Überstunden schwankt zwischen 315 und 375 Mio Arbeitsstunden:

Überstunden in Österreich

Überstunden in Österreich


Von 2004 auf 2005 z.B. erhöhten sich die geleisteten Überstunden um über 14 %, von 2007 auf 2009 hingegen verringerten sie sich um mehr als 16 %, davon 2008 auf 2009 gar um 11,6 %, zweifellos eine Auswirkung der weltweiten Finanzmarktkrise.
Zweifelhaft bleibt, ob es im Vergleichszeitraum (2004 bis 2009) immer dieselben Personen waren, die Überstunden leisteten. Aus den Daten geht das nicht hervor. Die Überstundenleistenden arbeiten im Schnitt zwischen 8,5 und 9,3 Wochenstunden mehr als sie die gesetzlichen oder kollektivvertraglichen Regelungen verlangen.
Legt man die geleisteten Überstunden auf alle unselbständig Erwerbstätigen um, so arbeitet jede/r Arbeitnehmer/in zwischen 1,9 und 2,1 Stunden pro Woche mehr.

ps: Klar, diese Zahlen gehen natürlich nur auf die erfassten Überstunden zurück, nicht auf die im Dunkeln bleibende Summe der nicht verrechneten und/oder nicht gezahlten Arbeitsstunden, die „da oder dort“ über das geregelte Maß hinaus verschenkt werden. 👿

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