1. Mai 2009 – Gedenken an Marcus Omofuma

Vor zehn Jahren erstickte der 26-Jährige Marcus Omofuma während seiner Abschiebung nach Sofia. Österreichische PolizeibeamtInnen hatten ihm mit Klebebändern den Brustkorb eingeschnürt und Mund und Nase verklebt. Die drei Polizisten wurden wegen fahrlässiger Tötung zu acht Monaten bedingt verurteilt, ihre vorübergehende Suspendierung noch vor dem Gerichtsprozess aufgehoben.

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Film: Renate Sassmann

In Nigeria war er Mitglied des Ogboni-Bundes, der wegen Gewaltakten bis zur systematischen Einschüchterung und Ermordung seiner eigenen Anhänger offiziell verboten ist. Omofuma ist nach Europa geflohen, weil er gegen ein Gesetz des Bundes verstoßen hatte und nach eigenen Angaben deshalb zum Tode verurteilt worden war.

Er reiste am 16. November 1998 ohne legale Einreisepapiere nach Österreich.

Er stellte einen Asylantrag, als Begründung gab er an, vor religiöser Verfolgung aus Nigeria geflohen zu sein. Die Verfolgung durch den Ogboni-Bund gilt in der Praxis der österreichischen Asylbehörden nicht als relevanter Grund zur Erlangung des Asylstatus.

Deshalb wurde sein Antrag in erster und in zweiter Instanz abgelehnt. Im Dezember 1998 kam Marcus Omofuma in Schubhaft. Am 1. Mai 1999 sollte er mit einem Flugzeug über Bulgarien nach Nigeria abgeschoben werden. Da er nicht abgeschoben werden wollte, wurde er mit Klebeband am Sessel des Flugzeugs „fixiert“ und geknebelt – er erstickte qualvoll.

Drei Jahre nach seinem Tod fand am Landesgericht Korneuburg der Prozess gegen die drei begleitenden Fremdenpolizisten statt. Die Polizisten wurden im April 2002 wegen fahrlässiger Tötung zu 8 Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt. (Text von den Grünen Wien) wien.gruene.at

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