Fachtagung Pflege: Die Unabhängigen Gewerkschafter*innen waren dabei


Am Di 20.10.2020 hat in der Hofburg mit digitaler Beteiligung die Fachtagung Pflege stattgefunden. Diese Veranstaltung ist der Start des zweiten Schrittes im Pflegereformprozess. Der erste Teil war geprägt von Rudi Anschobers Bundesländertour und dem breit angelegten digitalen Beteiligungsprozess. Im zweiten Teil soll die Konkretisierung der notwendigen Schritte gelingen und im Frühjahr 2021 soll die Umsetzung starten. Der Vormittag der Fachtagung war Vorträgen zum Thema gewidmet. Besonders das Referat von Professor Dr. Wolfgang Hinte (Sozialarbeitswissenschaftler, Professor für Sozialpädagogik an der Universität Duisburg-Essen und Leiter des  Institut für Stadtteilentwicklung) über sein Konzept der Sozialraumorientierung brachte die Fehler des derzeit praktizierten Pflegekonzepts auf den Punkt. Desto kränker jemand ist, desto mehr Leistung gibt es. Die Orientierung an den Defiziten führt dazu, dass das eigene Wollen in der Pflege keinen Platz hat. Pflege bedeutet müssen: duschen müssen, aufstehen müssen….

Anstatt das Wollen zu erheben und dann gemeinsam ein Arrangement zu basteln, in dem die wohlstaatliche Versorgung nur ein Glied der Betreuungskette ist, werden die Menschen in eine Bedürftigkeit gedrängt, die eine Leistungsverpflichtung impliziert. Dies ist teuer und nicht effektiv.

Nach einer Pressekonferenz war der Nachmittag der inhaltlichen Auseinandersetzung gewidmet. In 5 Arbeitsgruppen und diversen Untergruppen wurden Fragestellungen diskutiert und erörtert. Der breit angelegten Einladungspolitik war es zu verdanken, dass alle Perspektiven vertreten waren und die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen einfließen konnten. Auch Vertreter*innen der UG waren in den unterschiedlichsten Gruppen vertreten. Wir konnten in fast allen Untergruppen unsere Expertise einbringen und werden weiterhin versuchen dies zu tun.

Für den gesamten Prozess bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse auch tatsächlich in eine Umsetzung
einfließen, dass genügend Mut vorhanden ist, die entscheidenden Weichenstellungen vorzunehmen
und dass sich alle Stakeholder der Wichtigkeit von grundsätzlichen Veränderungen in der Pflege und
ihrer Verantwortung in der Umsetzung bewusst sind, insbesondere aber auch, dass die klare
politische Entscheidung zu einer ausreichenden Finanzierung getroffen wird.

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