Resümee: Arbeitslose und Arbeitslosigkeit (III)

Die Verteilung von Arbeitszeit hat viel mit der Verteilung von Arbeit zu tun. Das Programm der Arbeitszeitverkürzung zielt direkt auf eine gerechte Verteilung von Arbeit, Zeit und Geld. Die jeweilige Standardisierung der Normalarbeitszeit – vor einem Jahrhundert von gut 80 Wochenarbeitsstunden zuerst auf 72 dann 60 gesenkt – nimmt direkten Einfluss auf die Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenraten.
Teil 3 der Darstellung der Rahmenbedingungen von „Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenraten in Österreich und Europa“:

Resümee

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass es auf dem österreichischen Arbeitsmarkt in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren zu teilweise massiven Veränderungen gekommen ist. Die Anzahl der unselbständig Erwerbstätigen ist im Vergleich zu 1998 um rund 10 Prozent angewachsen.
Verantwortlich dafür sind der steigende Frauenanteil und die immer größer werdende Zahl ausländischer ArbeitnehmerInnen. Verglichen mit vor fünfzehn Jahren hat sich die Anzahl der Vollzeitarbeitsplätze geringfügig reduziert, die der Teilzeitarbeitsplätze hingegen verdoppelt. Dieser Anstieg ist hauptsächlich auf den steigenden Anteil von Frauen zurückzuführen.
Die durchschnittlichen kollektivvertraglichen wöchentlichen Arbeitsstunden liegen in Österreich bei 38,8 Stunden, im Vergleich zu den EU-Mitgliedsstaaten liegt Österreich damit leicht unter dem Durchschnitt. Bei den durchschnittlich normalerweise geleisteten Wochenarbeitsstunden hingegen weist Österreich mit 42,1 Stunden nach den U.K. einen „Spitzenplatz“ auf.
Letztes Jahr wurde mit über 260.000 die höchste Anzahl von Arbeitslosen seit dem 2. Weltkrieg registriert. Seit 1980 hat sich die Zahl der Arbeitslosen verfünffacht, die der unselbständig Beschäftigten hat gerade um ein Fünftel zugenommen. TeilnehmerInnen an Schulungen fallen aus der Arbeitslosenstatistik heraus. Werden sie zu den offiziellen Arbeitslosen addiert, ergeben sich insgesamt 324.000 arbeitslose Menschen (2009). Andere Schätzungen gehen von wesentlich höheren Zahlen aus. Ähnlich wie die Arbeitslosenzahlen stiegen auch die Arbeitslosenraten auf 5,0 % (Labour Force) bzw. 7,2 %. Im europäischen Vergleich, so weist Sozialminister Hundstorfer immer hin, steigt Österreich gut aus. Es wies 2009 nach den Niederlanden die zweitniedrigste Arbeitslosenrate aus.
Dennoch, 324.000 arbeitslose Menschen entsprechen 8,9 % des Arbeitskräftepotentials. Friktionelle Arbeitslosigkeit, die beim Übergang von einer Arbeitsstelle auf die andere entsteht, ist das wohl nicht zu nennen, der Begriff der „industriellen Reservearmee“ drängt sich eher auf.

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