Arbeitsklimaindex 5/2011: Und, zufrieden mit Ihrem Job?
14. November 2011 von Markus Koza
Der regelmäßig erscheinende Arbeitsklima-Index der AK Oberösterreich setzt sich in der aktuellen Ausgabe erstmals mit der Zufriedenheit der einzelnen ArbeitnehmerInnen mit ihrem Beruf auseinander. Welche „Berufsgruppen“ sind am zufriedensten?
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Zufriedenheit: Top-Job Bankangestellte/r
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Doch etwas unerwartet: Unbeeindruckt von Finanz- und Wirtschaftskrise und dem damit verbundenen Imagesturzflug der Banken sind Bankangestellte die zufriedenste ArbeitnehmerInnengruppe. Liegt der durchschnittliche Arbeitsklimaindex – über alle ArbeitnehmerInnengruppen hinweg gerechnet – bei 108 Punkten – weist jener für Bankangestellte 119 aus.
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Ebenfalls sehr zufrieden mit ihren Jobs: Büroangestellte (ohne Kundenkontakt) und FinanzberaterInnen mit 118 bzw. 117 Punkten, leitende Angestellte mit 116 Punkten, aber auch KindergartenpädagogInnen – ebenfalls mit 116 Punkten. Als Hauptgründe für die Zufriedenheit werde Einkommen sowie die Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben genannt.
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Interessant: obwohl 64 % der KindergartenpädagogInnen angebe, nicht oder nur knapp mit ihrem Einkommen auszukommen, scheinen vor allem persönliche Motivation sowie Idealismus den hohen Indexwert auszumachen.
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Schlechte Arbeitsbedingung, miese Bezahlung – Unzufrieden, „und das mit Recht“
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Am unzufriedensten in ihren Berufen sind – wenig überraschend – Reinigungskräfte (Indexwert: 98), Berufs- und Fernfahrer (98), Kassierer/innen (99), Beschäftigte im Gastgewerbe (99), Bauarbeiter (103). Die Ursachen für die bestehende Unzufriedenheit sind dabei – ebenfalls wenig überraschend – in der geringen Bezahlung, in schlechten Arbeitsbedingungen (Überstunden, Nacht-, Wochenend- und Feiertagsarbeit) sowie im geringen gesellschaftlichen Ansehen zu suchen. „Unzufrieden – und das mit Recht“ übertitelt daher auch die AK Oberösterreich.
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Insgesamt: Arbeitsklimaindex stagniert 2011
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In Summe stagniert der Arbeitsklimaindex bei 108 Punkten (2010 107 Punkte). Unterteil nach Teilindizes ist
- der Index „Gesellschaft“ (wirtschaftliche Zukunft, soziale Position und Rechte der ArbeitnehmerInnen) mit 61 Punkten (Frühjahr 2008: 68 Punkte) an einem historischen Tiefpunkt angelangt.
- der Index „Arbeit“ (Zufriedenheit mit Beruf, Leben, Einkommen) mit 76 Punkten gegenüber 2008 (75) annähernd gleich geblieben.
- der Index „Erwartungen“ (Aufstiegs-, Entwicklungs- und Jobchancen) von 2008 schwachen 58 auf noch schwächere 55 2011 gesunken.
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ArbeiterInnen deutlich unzufriedener
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ArbeiterInnen liegen mit 100 Punkten um acht Punkte unter dem Durchschnitt:
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„Die Schere zwischen Arbeitern/-innen und sonstigen Beschäftigten hat sich im Verlauf des vergangenen Jahres weiter geöffnet. Arbeiter/-innen liegen in allen vier Teilindizes zurück, am stärksten im Teilindex „Erwartungen“. Arbeiter/-innen sind entsprechend pessimistisch, was ihre Arbeitsmarktchancen anbelangt – und sie resignieren hinsichtlich ihrer Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.“
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Bildung wirkt – auch gegen Unzufriedenheit
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Je höher der Bildungsgrad, desto höher der Arbeitsklimaindex: währende ArbeitnehmerInnen mit maximal Pflichtschulabschluss bei einem Wert von 100 Punkten liegen, steigt dieser bei Beschäftigten mit Lehrabschluss schon bei 108 Punkten, um bei MaturantInnen bzw. AkademikerInnen auf 111 zu steigen.
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Ausgesprochen „pessimistisch“ schätzen PflichtschulabsolventInnen ihre Aufstiegsmöglichkeiten ein: der Teilindex „Erwartungen“ liegt bei ihnen bei katastrophal niedrigen 43 Punkten, sieben Punkte unter dem Wert des Vorjahrs (zum Vergleich: ArbeitnehmerInnen mit höherer Qualifikation 57, im Vergleich zu 2009 plus 2 Punkte).
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Dass die „pessimistische“ Erwartungshaltung durchaus der Realität entspricht – davon zeugen die Zugangsmöglichkeiten zu Weiterbildungsmaßnahmen. Hier setzt sich soziale Selektion, die schon im Schulbereich gegeben ist, ganz offensichtlich fort: während nämlich nur 17 % der PflichtschulabsolventInnen eine berufliche Weiterbildung oder Höherqualifizierung erhalten, waren es bei Beschäftigten mit Lehre immerhin 34 %:
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„Noch extremer zeigt sich der Unterschied bei den Berufsgruppen: 63 Prozent der Beschäftigten im Unterrichtssektor haben im Jahr 2011 mindestens an einer beruflichen Weiterbildung teilgenommen. Das gilt nur für 23 Prozent der Beschäftigten in Industrie und Gewerbe, also für Branchen, die einen hohen Anteil von niedrig Qualifizierten haben.“
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Angesichts des engen Zusammenhangs von Bildung und Einkommen verwundert es daher auch nicht weiter, das PflichtschulabsolventInnen zu 53 % mit ihrem Einkommen unzufrieden sind (41 % ArbeitnehmerInnen mit besserer Ausbildung). Da erscheint es schon wieder fast überraschend, dass immerhin 77 % aller ArbeitnehmerInnen mit maximal Pflichtschulabschluss mit ihrem Leben „eher zufrieden“ sind. Bei Beschäftigten mit weitergehender Bildung beläuft sich der Anteil der mit ihrem Leben Zufriedenen mit 85 % letztlich allerdings doch deutlich höher.
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Linktipp:
AK Oberösterreich: Arbeitsklimaindex 5/November 2011