AUGE/UG ZU Metaller-KV: Gratulation an die Kolleg*innen in der Metallindustrie


Lohn-Preis-Spirale ist ein Märchen

Trotz teils Rekordgewinnen gab es mit einer hohen Inflation und einer drohenden Rezession schwierige KV-Verhandlungen. Ein Abschluss von durchschnittlich +7,44 Prozent und für die unterste Lohngruppe +8,9 Prozent liegt damit höher als allgemein erwartet und auch höher als die Jahresinflation der vergangenen 12 Monate. Über die jetzt hohe Inflation wird bei den KV-Verhandlungen nächstes Jahr verhandelt. Darum ist auch die Lohnpreisspirale ein Märchen.

„Wir gratulieren den Kolleg*innen der Metallindustrie zum Abschluss der KV-Verhandlungen. Im derzeitigen Forderungs- und Verhandlungssystem ist das ein guter Abschluss“, so Vera Koller, Landessprecherin der AUGE/UG Wien, und betont den autonomen Charakter von KV-Verhandlungen: „Was und wie viel gefordert wird, welche Verhandlungsergebnisse akzeptiert werden, das zu entscheiden, muss das ausschließliche Recht der Betroffenen sein. Es sind die Arbeitnehmer*innen in den Betrieben, die über ihre Betriebsrät*innen einen direkten Einfluss auf die Verhandlungen besitzen. Kollektivverträge verhandeln ausschließlich gewerkschaftlich organisierte Betriebsrät*innen der jeweiligen Branche. Nur diese sind stimmberechtigt. Die Gewerkschaftsorganisation unterstützt somit die verhandelnden Betriebsrät*innen und ermöglicht erst die solidarischen Verhandlungen.“

Der Metaller-KV-Abschluss liegt immer im oberen Bereich der Abschlüsse, weil die Branche gut organisiert ist, also traditionell einen hohen Anteil an Gewerkschaftsmitgliedern hat und somit Druck ausgeübt werden kann. In anderen Branchen sieht es leider nicht so gut aus. Der Handel mit seinen vielen Tausenden Filialen bzw. sehr kleinen Geschäften ist schwierig gewerkschaftlich zu organisieren, ähnlich ist es im Sozialbereich. Die KV-Abschlüsse liegen daher meistens niedriger als in der Metallindustrie.

„Ob daher der Metaller-KV wirklich ein guter Leit-KV ist, an dem sich andere orientieren und oftmals schlechter abschneiden, bei ohnehin schon geringeren Einkommen, muss hinterfragt werden“, meint Stefan Taibl, Sprecher der AUGE/UG Niederösterreich und abschließend: „Gerade Heuer, bei dieser Inflation reicht das Ergebnis in keiner Weise für andere KV´s.“ Und abschließend stellt Taibl fest: „Die einzige richtige Antwort ist die Solidarisierung der lohnabhängig Beschäftigten. Am besten auch über die Branchengrenzen hinweg, um allen einen guten Abschluss zu gewährleisten.“

Dein Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.