Einkommensverteilung in Österreich
8. Oktober 2009 von adminalternative
Die Arbeiterkammer Oberösterreich hat im September 2009 aktuelle Daten zur Einkommensverteilung in Österreich vorgelegt. Die Wirtschaftskrise verschärft einmal mehr die Verteilungspolitische Schieflage bei den Einkommen – sowohl zwischen Einkommen aus Arbeit bzw. Kapital, sowie bei den Einkommen innerhalb der unselbständig Beschäftigten.
- Nachdem sich die Lohnquote – der Anteil der Lohn- und Gehaltseinkommen am gesamten Volkseinkommen – von 2007 bis 2009 (in diesem Krisenjahr Dank der guten Lohnabschlüsse) auf 68,4 % steigern konnte, wird für 2010 wieder ein Fall auf 67,6 % erwartet. Die Lohnquote liegt allerdings unter dem Jahr 2000 (2000: 70,3 %)
- Während die Gewinne (Nettobetriebsüberschüsse) von 2000 bis 2010 gesamtwirtschaftlich um 48 % steigen, wachsen die Löhne (Bruttosumme Arbeitsentgelte) nur um 30 %. Die börsennotierten ATX-Unternehmen planen für 2009 trotz Gewinnrückgängen 2008 Gewinnausschüttungen im Rekordausmaß von knapp 34 % des Jahresüberschusses.
- In den Top-Börse-Unternehmen (ATX) betrugen die Managementgagen pro Kopf im Durchschnitt 1,3 Mio. Euro, das ist das 48-fache des Durchschnittseinkommens. Im Geschäftsjahr 2008 bzw. 2008/2009 gibt es trotz Krise in knapp der Hälfte der börsennotierten Unternehmen höhere Vorstandsvergütungen als im Vorjahr, in 30 % der Unternehmen sogar Steigerungen um + 10 %!
- Das einkommensschwächste Viertel unter den unselbständig Beschäftigten – d.s. rund 982.000 Personen, mehrheitlich geringfügig und teilzeit beschäftigte ArbeitnehmerInnen – verdiente gerade einmal 3,8 % der gesamten Lohnsumme. Das einkommensstärkste Viertel dagegen mehr als die Hälfte!
- Während die Produktivität – also die Wertschöpfung je Erwerbsperson – von 2000 bis 2010 um 8 % wachsen wird, steigen die Bruttolöhne lediglich um 5 %, die Reallöhne – also Löhne in Kaufkraft ausgedrückt und inflationsbereinigt – lediglich um 4 %.
Den Einkommensbericht der AK OÖ, sowie umfangreiches Daten- und Informationsmaterial findet sich auf der Homepage der AK-Oberösterreich.
Die Lohnquote ist in einer Dienstleistungsgesellschaft nicht mehr adequat.
Das hat für die Industrie- und Agrar-Gesellschaft noch gepasst, aber jetzt ist das nicht mehr vernünftig.
Lustig find ich übrigens den Rubriknamen, ich vermute er wurde mit Absicht so gewählt, doch korrigiert sei angemerkt: das wesen des neoliberalismus ist es, dass es keine umverteilung gibt. (neoliberale: umverteilen ist diebstahl)