Neues von Rheinmetall-MAN Liesing: Anzahl der Kündigungen halbiert!
5. September 2013 von adminalternative
Wie bereits in diesem BLOG berichtet drohten bei Rheinmetall-MAN in Wien 23 aufgrund der derzeit herrschenden schwachen Auftragslage fast 150 Kündigungen. Freitag letzter Woche sollte die Kündigungsliste bekanntgegeben werden.
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Mesut Kimsesiz, UG-Betriebsrat bei Rheinmetall-MAN trat daraufhin von Montag bis Mittwoch letzter Woche in einen befristeten Hungerstreik, um so „symbolisch“ gegen die Kündigungen zu protestieren. Dazu hatte er ein Protestcamp vor der Firmenzentrale in Liesing aufgebaut. Überraschend das mediale Echo zur Aktion: Wien heute berichtete von Mesuts Protest ebenso wie Radio Wien und Bezirksmedien. Groß auch die Welle an Solidarität von KollegInnen, politischen Gruppierungen, GewerkschafterInnen und BetriebsrätInnen anderer Unternehmen.
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Mesut wie auch die AUGE/UG und die UG appellierten zusätzlich an den Arbeits- und Sozialminister Hundstorfer sich doch aktiv einzubringen, um die Kündigungen zu verhindern – nicht zuletzt, wo sich doch der ehemalige ÖGB-Präsident derzeit mit dem Spruch „Ich kämpfe um jeden Arbeitsplatz“ plakatieren läßt.
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Am Freitag, den 30. August um 7.00 fand die Betriebsratssitzung statt. Zu diesem Zeitpunkt lag bereits die Kündigungsliste vor. Und tatsächlich, ein erster Erfolg: die ausgesprochenen Kündigungen wurden vor ursprünglich angedrohten 147 auf 70 halbiert. Ein Erfolg des gesamten Betriebsrats in mühsamen Verhandlungen aber wohl auch von Mesuts Aktion. Natürlich: jede Kündigung ist eine zu viel – das hielt Kollege Kimsesiz auch bei der anschließenden Belegschaftsversammlung fest. Und es gäbe nach wie vor Alternativen.
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Der Betriebsrat hat für die gekündigten KollegInnen übrigens einen Sozialplan ausverhandelt, in einem Antwortschreiben des Sozialministers bekräftigte dieser zusätzlich, dass „die zur Verfügung stehenden Mittel der Arbeitsmarktpolitik genutzt werden würden“ und eine Arbeitsstiftung für von der Kündigung betroffenen MitarbeiterInnen von Rheinmetall-MAN bereits eingerichtet wurde.
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Mesut legt wert darauf, dass die Halbierung der Kündigungen ein Ergebnis des Einsatzes aller ist – des gesamten Betriebsrats wie der Belegschaft. Sein Hungerstreik wird allerdings sicher auch einen entsprechenden Beitrag geleistet haben. Es zeigt sich: Widerstand und Engagement zahlen sich aus. Wir werden von aktuellen Entwicklungen weiter berichten.
Wenn ich die Geschäftsleitung wäre, würde ich von vornherein etwa die doppelte Zahl an Kündigungen ankündigen, um dann dem Betreibsrat seinen Erfolg zu gönnen. Die Verbleibenden sind froh, es klingt in den Medien durch: Alles nicht so schlimm etc. Die Gewerkschaft hat auch ihren Erfolg und dass VW mit dem Land Niedersachsen dabei nicht bekannt wird, ist der Geschäftsleitung bauch sicherlich recht. Aber klar, „nur“ 70 ist besser, aber ob das wirklich ein Verhandlungserfolg ist?
Gruß, Dieter