Sozialbericht 2009 – 2010 (Teil 4), Entwicklung Nominal- und Realeinkommen 1995 bis 2008: Einige Zahlen, Daten, Fakten

Entwicklung der Bruttobezüge, nominell

Die Bruttobezüge (im Klammerausdruck die Nettobezüge, d.s. Bruttobezüge abzüglich Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer) aller ArbeitnehmerInnen sind seit 1995 nominell (nicht um die Inflation bereinigt, also nicht „in Kaufkraft“ ausgedrückt,. Anm.) um insgesamt um 29,6 % (Nettobezüge: 23,6 %) gestiegen. Die unteren Einkommensquintile – d.s. 40 % aller Beschäftigten blieben allerdings hinter dem durchschnittlichen Einkommenswachstum deutlich zurück, das unterste Einkommensquintil musste auch nominelle Einkommensverluste hinnehmen.

Entwicklung der nominellen Bruttobezüge (Nettobezüge) von 1995 bis 2008
  • Die Einkommen im 1. Quintil aller ArbeitnehmerInnen (d.s. die einkommensschwächsten 20 % aller unselbständig Beschäftigter) ist von 1995 bis 2008 um – 4,8 % (- 1,6 %) zurückgegangen.
  • Das Einkommen im 2. Quintil ist von 1995 bis 2008 um 10,8 % (10,8 %) nur unterdurchschnittlich gewachsen.
  • Das Einkommen im mittleren, 3. Quintil von 1995 bis 2008 mit 24,3 % (24,2 %) knapp durchschnittlich gewachsen.
  • Die Einkommensentwicklung im 4. Quintil von 1995 bis 2008 beläuft sich auf ein Plus von 31,4 % (24,1 %).
  • Das oberste Einkommensquintil, das 5. Quintil durfte sich über Einkommenszuwächse von 37,6 % (27,5 %) freuen.
  • Die Top-5 % der ArbeitnehmerInnen erzielten von 1995 bis 2008 Einkommenszuwächse von 40,9 % (27,1 %).
  • Das Top-1 % an unselbständig beschäftigten Spitzenverdienern legte im selben Zeitraum um 49,4 % (32,4 %) zu.
Entwicklung der Realeinkommen, brutto (netto) von 1995 bis 2008

Das Realeinkommen ist das um die Inflation bereinigte Nominaleinkommen und spiegelt die Kaufkraft der Einkommen wieder. Die Realeinkommen – also die Kaufkraft der ArbeitnehmerInnen – ist von 1995 bis 2008 brutto um durchschnittlich lediglich 2,2 % gestiegen, netto sogar um – 2,6 % gesunken. Besonders massive Realeinkommenseinbrüche mussten untere und mittlere Einkommensschichten hinnehmen.

  • Die Realeinkommen der einkommensschwächsten 20 % aller ArbeitnehmerInnen (1. Quintil) sind von 1995 bis 2008 um – 25 % (- 22,4 %) gesunken.
  • Im 2. Quintil sanken die realen Einkommen von 1998 bis 2008 um – 12,6 % (- 12,7 %)
  • im mittleren 3. Quintil fielen die Reallohnverluste zwar geringer aus, beliefen sich allerdings immer noch auf – 2 % (- 2,1 %).
  • Im 4. Quintil entwickelten sich die Realeinkommen von 1995 bis 2008 brutto mit + 3,6 % leicht positiv, netto mit – 2,1 % leicht negativ.
  • Im 5. Quintil, im einkommenstärksten ArbeitnehmerInnenfünftel, wuchsen die Realeinkommen von 1995 bis 2008 um 8,5 % (0,5 %)
  • Die Top-5 % der ArbeitnehmerInnen durften sich über einen Realeinkommenszuwachs von 11,1 % (0,2 %) freuen.
  • Die Realeinkommen der Top-1 % legten von 1995 bis 2008 um 17,8 % (4,4 %) zu.

Kommentar aus dem Sozialbericht (S 220, Printversion):

Eine Bereinigung der Einkommensentwicklung um die Inflation (hier anhand des Verbraucherpreisindex durchgeführt) lässt erkennen, dass die reale Einkommensentwicklung seit Mitte der neunziger Jahre sehr verhalten war. Über alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen hinweg stiegen die realen Bruttoeinkommen im Zeitraum 1995/2008 um nur 2,2%, die Nettoeinkommen waren rückläufig (-2,6%). Das ist vor allem auf die negative Entwicklung im unteren Bereich der Verteilung zurückzuführen. Allerdings lassen diese Werte keine Rückschlüsse auf die Entwicklung des Lohnniveaus zu, da sie durch die Zunahme in der Zahl der Beschäftigten und durch die starke Verbreitung von Teilzeit mitbestimmt werden.

Eine Einschränkung der Analyse auf männliche ArbeitnehmerInnen mit ganzjährigen Bezügen etwa, ergibt eine Steigerung der realen Bruttoeinkommen von 1995 bis 2008 um 7,8 % (netto: 1,6 %).

Linktipp: Sozialbericht 2009 – 2010 des BMASK.

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