„Von faulen Krediten und reinem Gewissen“
30. Januar 2009 von adminalternative
Peter Huemer im Gespräch mit Prof. Kurt W. Rothschild über die Wirtschaftskrise
Ein Bericht über die auch von der AUGE/UG angekündigte Veranstaltung Von faulen Krediten und reinem Gewissen
Fotos und Text von Peter Moser
„Der Neoliberalismus ist keine ökonomische Theorie. Der Neoliberalismus ist eine politische Ideologie mit einem romantischen Bild vom Kapitalismus.“
Und weil auch nicht alle wissen, was Kapitalismus ist, schob Kurt Rothschild noch nach: „Wenn Sie eine Aktie kaufen, dann sind Sie ein winziger Kapitalist“ und demonstrierte verschmitzt lächelnd diese Winzigkeit mit dem Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger seiner bewegt sprechenden Hand.
Dass die derzeitige Krise das Ende des Kapitalismus oder des Neoliberalismus einläutet, hat sicher kaum jemand im vollbesetzten Saal der Arbeiterkammer in Wien erwartet. Und für jene, die so etwas insgeheim erhoffen, gab’s auch kein Ja von Kurt Rothschild auf Peter Huemers Frage, ob nun, da der Staat ja den Banken so behilflich ist, die Politik (wieder) die Vorherrschaft über die Ökonomie gewinne.
„Manchmal, nur manchmal lernt man aus der Geschichte“, räumt Rothschild ein und erwähnt beispielhaft, dass in England erstmals staatliches Geld direkt in die Produktion investiert wird.
Aber „die großen Konzerne haben ja in der letzten Zeit immer noch größere Gewinne gemacht. Jetzt drohen sie mit Entlassungen. Man könnte nun von ihnen verlangen, dass sie die Leute nicht entlassen. Sie schreiben ja jetzt keine Verluste, sondern nur etwas weniger Profit. Aber dafür fehlen die politischen Instrumente.“
Wirklich? Vielleicht wurden sie nur verlernt? Oder sind mittlerweile die „winzigen Kapitalisten“ in der Mehrheit?
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