„Was würden Sie gegen Arbeitslosigkeit tun?“

Diese Frage stellten wir anlässlich der diesjährigen Aktionswoche  am 29. April im Vorfeld des Tags der Arbeitslosen auf der Mariahilferstraße. Die Antworten der PassantInnen waren dabei recht eindeutig. Sie setzen im Kampf gegen Arbeitslosigkeit vor allem auf Bildung und Arbeitszeitverkürzung.
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Wie bereits im Jahr zuvor hatten wir dazu in der Begegnungszone eine Fußbodenzeitung aufgelegt, auf der wir neben vorgegebenen möglichen Maßnahmen auch Platz für Kommentare der PassantInnen ließen. Und: viele Vorübergehende ergriffen auch die Möglichkeit ihre Meinung abzugeben und mit uns über Arbeitslosigkeit und Wege daraus zu diskutieren.
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Bodenzeitung_500_AL

Die Problemlage ist so bekannt wie dramatisch: Die Arbeitslosigkeit in Österreich erreicht Monat für Monat neue, traurige Rekordwerte. Seit den 50er Jahren war die Arbeitslosigkeit nie höher als derzeit. Und sie droht noch weiter zu steigen.
Welche Maßnahmen erschienen nun den Befragten am sinnvollsten?
– Da ist zuallererst „Mehr Geld für (sinnvolle) Bildung“. Dass Bildung bestmöglich gegen Arbeitslosigkeit wirken würden waren 64 Befragte der Meinung.
– Gleich auf Platz Zwei: „Arbeitszeit FAIRkürzen“. Auch davon erwarten sich PassantInnen eine Reduktion der Arbeitslosigkeit
– Gleich dahinter folgt „FAIRteilen – Löhne erhöhen“: von einer Belebung des Konsums durch eine gerechtere Verteilung erwarten sich 40 Befragte positive Impulse für den Arbeitsmarkt.
Bodenzeitung_Publikum_AL– Abgeschlagen sind Forderungen nach „Überstundenabbau“ (16 Zustimmungen) oder „Investieren statt sparen“ (15 Zustimmungen). Das ist dahingehend bemerkenswert, weil gerade von Investitionen besonders hohe Beschäftigungseffekte ausgehen und stellt der Abbau von Überstunden auch so etwas wie ein Arbeitszeitverkürzung dar. Ganz offensichtlich wird das über Jahrzehnte propagierte Spar-Dogma kaum mehr kritisch hinterfragt wird, sondern bereits weitgehend „Common Sense“ ist. Eine problematische Entwicklung.
– Hinzugefügt wurden Forderungen nach „Mehr Urlaub“ (Zehn Zustimmungen) und nach einem „Bedingungslosen Grundgehalt“ (acht Zustimmungen).
Auf großes Interesse stießen auch unsere Folder „Arbeitslosigkeit bekämpfen, nicht Arbeitslose“. Überraschend auch: so gut wie gar nicht wurden MigrantInnen oder Flüchtlinge für die steigende Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht. Auch forderte kaum jemand in den Gesprächen eine Kürzung von Mindestsicherung und Arbeitslosengeld.
Erfreulich, dass die Zustimmung zu Arbeitszeitverkürzung steigt. Nachdenklich macht, wie nachhaltig der Spardiskurs wirkt.

Kommentar zu „„Was würden Sie gegen Arbeitslosigkeit tun?““

  1. „Investieren“ muss spezifiziert werden wofür, denn manche propagierten Investitionen sind kontraproduktiv (Automation im Handel, in Dienstleistungen und Industrie, Ferntransport). Investition in Aus- und Bildung, Gesundheitserhaltung, Integration, Energieumstieg, „gesunde“ Mobilität….sind gefragt. Hier braucht es die Wertschöpfungsabgabe (Maschinensteuer) statt der Besteuerung der Arbeitsplätze. Diese Forderung ist leider in Vergessenhait geraten.

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