Als GewerkschafterInnen „Jetzt Zeichen setzen“: Gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus
17. Januar 2012 von adminalternative
„Jetzt Zeichen setzen!“ – unter diesem Motto findet von 23. bis 27. Jänner eine Aktions- und Gedenkwoche gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus statt. Von zahlreichen politischen, religiösen und zivilgesellschaftlichen Organisationen getragen – unter ihnen SOS Mitmensch, die Israelitische Kultusgemeinde, ZARA, Die Grünen, die Wiener SPÖ, die Evangelische Kirche, die Katholische Aktion, das Mauthausen Komitee Österreich, der Republikanische Klub, die ÖH, der ÖGB, die GPA-djp- und die Österreichische Gewerkschaftsjugend, die AUGE/UG und die FSG (alle UnterstützerInnen siehe hier) – finden jede Menge Veranstaltungen und Aktionen im Sinne des antifaschistischen Erinnerns und Gedenkens aber auch des aktuellen „Zeichen setzens“ statt.
Denn, wie es im gemeinsamen Aufruf unter anderem heißt:
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„Ein Nachdenken über die heutige Situation ist bitter notwendig: Das zeigen nicht nur das Massaker von Norwegen und der rechtsextreme Terrorismus in Deutschland, sondern auch der dramatische Anstieg rechtsextremer Aktivitäten in Österreich. Allein im vergangenen Jahr sind in Österreich mehr als 1.000 Anzeigen wegen rechtsextremer Straftaten registriert worden. Diese Entwicklung ist alarmierend.“
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Die Aktionswoche findet nicht zuletzt vor dem Hintergrund des alljährlich stattfindenden Balls des WKR – des Wiener Korporationsrings, des Zusammenschlusses rechtsextremer und deutschnationaler, schlagender Burschenschaften – in der Wiener Hofburg statt. Pikant: der 27. Jänner, der Tag an dem sich der organisierte „akademische“ Rechstextremismus ein munteres Stelldichein in der Hofburg gibt ist der 67. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee und wird international als Holocaust-Gedenktag der UNO begangen. Dass gerade an diesem Gedenktag der Rechts-Walzer getanzt wird ist eine zusätzliche Provokation. Aus dem Aufruftext dazu:
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„Rechtsextreme Vereinigungen versuchen sich in der Mitte unserer Gesellschaft einzunisten. In den repräsentativen Räumlichkeiten der Hofburg soll der von rechtsextremen Organisationen getragene WKR-Ball stattfinden. Und das ausgerechnet am Tag der Befreiung von Auschwitz. Wir finden das unerträglich.
Daher veranstalten wir von 20.-27. Jänner eine Gedenk- und Aktionswoche. Wir wollen in dieser Woche der Opfer der mörderischen Sündenbock- und Vernichtungspolitik des Nationalsozialismus gedenken. Und wir wollen mit zahlreichen Aktionen ein deutliches Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus in unserer heutigen Gesellschaft setzen.“
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Erste wichtige Erfolge gibt es bereits zu verzeichnen: der WKR-Ball soll künftig nicht mehr in den Räumlichkeiten der Hofburg stattfinden. Die Ballveranstalter wurden zusätzlich dringend ersucht, doch auch den heurigen Ball abzusagen. Am 27. Jänner gehört ausserdem der Heldenplatz den AktivistInnen gegen rechte Umtriebe in Hofburg und Gesellschaft:
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- Am Vormittag, ab 10.00 Uhr findet eine Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestags der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau statt: Moderiert von Katharina Stemberger mit Ariel Muzicant (IKG), Michael Bünker (Evangelische Kirche) und Dwora Stein (GPA-djp), musikalisch begleitet vom jüdischen Chor und dem Chor der slowenischen StudentInnen
- Um 18.30 findet unter dem Motto „Erinnern und Zeichen setzen“ die Kundgebung am Heldenplatz statt. U.a. mit Clara Luzia, Christoph & Lollo, Kommando Elefant, Maur due & Lichter sowie zahlreichen Redebeiträgen
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Veranstaltungstipps: Von Neonazis in Deutschland, Widerstandsliedern bis zu Lesung aus den Protokollen der Wannseekonferenz
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Unter zahlreichen Veranstaltungen in der und rund um die Gedenk- und Aktionswoche möchten wir als GewerkschafterInnen insbesondere zwei Termine mit gewerkschaftlichem Hintergrund hervorheben. Die
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Diskussionsveranstaltung: Neonazis in Deutschland
am 25. Jänner 18:30
im ÖGB, Johann-Böhm-Platz 1, 1020 Wien
veranstaltet vom ÖGB und dem Mauthausen Komitee Österreich
Folgende Fragen werden im Fokus stehen: Warum konnten einige RechtsextremistInnen jahrelang unbehelligt und unter den Augen des Verfassungsschutzes agieren? Wer sind die RechtsextremistInnen/Neonazis in Deutschland? Wie sind die Neonazis in Deutschland organisiert? Wie rekrutieren sie ihren Nachwuchs? Wie werden sie von der Bevölkerung wahrgenommen? Wie kann man sinnvoll gegen die Rechtsextremen und Neonazis aktiv werden?
Nähere Infos und Anmeldung hier
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sowie
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Vorträge mit Liedern zum Thema Verfolgung und Widerstand
Von und mit Peter Grusch, einem langgedientem Aktivisten der AUGE/UG
am 22. Jänner ab 9:00
im Grünen Lokal, Hannovergasse 13
veranstaltet vom Kulturverein Zwischenraum
Es gibt die Gelegenheit alle fünf oder auch einzelne dieser Vorträge zu hören:
Spanischer Bürgerkrieg (9 Uhr)
Musik aus Konzentrationslagern (11 Uhr)
Vom Novemberpogrom zur Shoa (13 Uhr)
Musik aus Frauenkonzentrationslagern (15 Uhr)
Lieder des europäischen Widerstands gegen den Faschismus (17 Uhr)
Eintritt frei (Spendenglas existiert) Trinken: Vorhanden (gegen Spende) Essen: Bitte mitnehmen oder in den Pausen besorgen. Anmeldung erforderlich! Unter: peter.grusch(at)gmx.at
Weitere Infos hier
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Besonders hingewiesen sei zusätzlich auf die Gedenkveranstaltung: 70 Jahre Wannseekonferenz.
Geheime Reichssache!
„…im Zuge dieser Endlösung der europäischen Judenfrage kommen rund 11 Millionen Juden in Betracht……“
Das Protokoll der Wannseekonferenz vom 20. Jänner 1942
Andrea Eckert, Michael Maertens und Erwin Steinhauer lesen aus dem Protokolle und Originaldokumenten der Wannseekonferenz vom 20 Jänner 1942.
am 20. Jänner 2012
im Neuen Institutsgebäuder der Universtität Wien, Hörsaal III
VeranstalterInnen/Einladende: Karl Öllinger und Wolfgang Zinggl (Grüner Klub im Parlament), GRAS
Der Eintritt ist frei!
Aus dem Einladungstext:
Am 20. Jänner 1942 trafen sich 15 hochrangige Vertreter des NS-Regimes in einer Villa am Wannsee bei Berlin, um den industriellen Massenmord an JüdInnen zu organisieren und die Zusammenarbeit aller Dienststellen bei der Durchführung der Shoah sicherzustellen. Das Treffen fand in einer „Arbeitsatmosphäre“ statt: Moralische Fragen mussten nicht diskutiert werden.
Gesprächsgegenstand bildeten nur technische, institutionelle und administrative Fragen.
Die technische und administrative Arbeit der 15 Herrn konnte auf zahlreichen Vorläufern aufbauen:
- auf den Nürnberger Gesetzen,
- den Gesetzen zur Wiederherstellung des deutschen Berufsbeamtentums,
- auf antisemitischen Demagogen in Politik, Kultur Wissenschaft und Wirtschaft,
- … und auf dem Antisemitismus der deutschnationalen Burschenschaften, die bereits 1896 in ihren Waidhofener Beschlüssen erklärt hatten, dass „jeder Sohn einer jüdischen Mutter, jeder Mensch, in dessen Adern jüdisches Blut rollt, … von Geburt aus ehrlos, jeder feineren Regung bar“ sei.
Jener ‚deutschnationalen‘ Burschenschaften, übrigens, die am 27. Jänner 2012, am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, in der Wiener Hofburg mit führenden RechtsextremistInnen aus ganz Europa einen Ball feiern…
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Links:
Homepage „Jetzt Zeichen setzen!“
Veranstaltungskalender „Jetzt Zeichen setzen!“
Alles rund um den WKR-Ball: Aufsatzsammlung auf „Stoppt die Rechten“