Die GPA-djp in Zahlen
2. März 2016 von adminalternative
Die GPA-djp ist die mitgliederstärkste Einzelgewerkschaft Österreichs. Im Rahmen des letzten GPA-djp Bundesforums im Herbst vergangenen Jahres wurde Bilanz über die Mitgliederentwicklung gezogen. Erfreulich für die Angestelltengewerkschaft: Die GPA-djp hat an Mitgliedern zugelegt. Erfreulich für die AUGE/UG: sie konnte ihren Stand an BetriebsrätInnen in der GPA-djp deutlich erhöhen. Von Fritz Schiller
Zu jedem ihrer Bundesforen gibt die Gewerkschaft der Privatangestellten – Druck/Journalismus/Papier einen Leistungsbericht heraus. In ihm werden die Leistungen, Kampagnen und Erfolge der vergangenen fünf Jahre (zuletzt zwischen 2009 und 2014) angeführt. Interessant ist der Bericht auch deshalb, weil er die Entwicklung der Mitgliederzahlen, aber auch der BetriebsrätInnen wiedergibt.
Die GPA-djp ist die größte Einzelgewerkschaft im ÖGB, sie konnte ihre dominierende Stellung in den letzten fünf Jahren sogar ausbauen. Mittlerweile sind die Einzelgewerkschaften im ÖGB auf sieben geschrumpft. Die Mitgliederentwicklung des ÖGB ist nach wie vor negativ, in der Periode von Ende 2009 bis Ende 2014 sanken die Mitgliederzahlen um 24.119 auf 1,198.071 Personen. Der negative Trend wird immer schwächer, 2014 verlor der ÖGB nur mehr 578 Mitglieder.
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Bei den einzelnen Gewerkschaften hingegen ist eine völlig unterschiedliche Entwicklung festzustellen. Die GPA-djp als größte Einzelgewerkschaft konnte durch eine erfolgreiche Strategieänderung die größten Mitgliederzuwächse erzielen: Im Vergleichszeitraum von 2009 auf 2014 gewann sie 9.990 oder 3,7% mehr Mitglieder und hält bei 277.792 Personen (Ende 2014). Die großen Verlierer waren die Gewerkschaft VIDA (minus 17.496 Personen oder -11,3%) und die Gewerkschaft Post und Telekom (minus 6.002 Personen oder 10,9%). ProGE und GBH verloren leicht, während die GÖD und die Younion (so heißt nun die GdG-KMSfB) leicht dazugewannen. Es ist zu erwarten, dass es in naher Zukunft zu weiteren Gewerkschaftsfusionen kommen wird.
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Die Anzahl der Betriebe in Österreich in denen Betriebsräte existieren lag Ende 2014 bei 5.923. Gegenüber 2005 bedeutet das eine Steigerung um mehr als 26%. Im Vergleichszeitraum stieg die Anzahl der BetriebsrätInnen um knapp 25% auf 14.495 Personen.
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Die GPA-djp gliedert sich in 26 Wirtschaftsbereiche mit insgesamt 186.625 Mitgliedern (2014). Zieht man von den gemeldeten gesamten Mitgliederzahlen (277.792) die derjenigen der Wirtschaftsbereiche ab, so erhält man die Zahl von 91.167 oder 32,8%. In dieser Zahl sind u.a. die StudentInnen, die PensionistInnen sowie Mitglieder der Interessensgemeinschaften zusammengefasst.
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Wirtschaftsbereiche
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Die Wirtschaftsbereiche mit den größten Mitgliederzahlen sind der WB 12 Handel mit über 23.000 Personen sowie der WB 2 (Metall, Maschinen, Fahrzeugbau) mit knapp 22.000 Personen. In beiden Wirtschaftsbereichen gab es zwischen 2009 und 2014 auch sehr zufriedenstellende Mitgliederzuwächse mit jeweils um die 18 %. Die größten Mitgliederzugewinne konnte der WB 16 (Bildung, Forschung, Kultur) mit über 90%, gefolgt von den Kirchen und Religionsgemeinschaften (WB 19) mit knapp 58% und dem WB 17 (Gesundheit, Soziale Dienste etc) mit über 39 % erzielen.
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Die größten Mitgliederverluste verzeichnete der WB 5 (Papier) mit über 45% und der WB 8 (Druck, Kommunikation, PPV) mit über 27 %. Der Wirtschaftsbereich 18 (Interessenvertretungen, Organisationen etc.) wird ab 2015 in den WB 17 integriert.
Bemerkenswert ist auch, dass es in den in der sog. Wirtschaftsbereichsgemeinschaft „Finance“ zusammengeschlossenen Wirtschaftsbereichen 21, 22 und 23 zu völlig unterschiedlichen Entwicklungen kam. Während in der WB 21 (Banken, Nationalbank etc.) und in der WB 22 (Sparkassen) Mitgliederverlusten von -17,9% bzw. -13,4% im Vergleichszeitraum registriert wurden, konnte die WB 23 (Volks- und Hypothekenbanken, Raiffeisenbanken) über 15% neue Mitglieder werben.
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Fraktionen
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Interessant ist auch die Entwicklung der fraktionellen Deklarierung der einzelnen BetriebsrätInnen. Die größte Gruppe sind die Parteiunabhängigen (PU), d.s. BetriebsrätInnen, die sich keiner Fraktionen angeschlossen haben. Sie erreichen mittlerweile 49,1 % und lassen die in der GPA-djp in den Gremien dominierende Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) mit 33,9 % weit hinter sich. Dahinter findet sich die Fraktion Christlicher Gewerkschafter mit 15,5 %. Die AUGE/UG liegt bei 1,1 % oder 160 deklarierten Betriebsrätinnen. Der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB), die Parteifreien (PF) und die Freiheitlichen Arbeitnehmer (FA) kommen auf jeweils 0,2% bzw. 0,1 % (FA).
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Die Entwicklung der Deklarierungen nach Fraktionen weist für die ehemals großen Fraktionen einen weiter sinkenden Trend auf. 2005 hatte die FSG noch 37,5 % der BetriebsrätInnen hinter sich vereinen können und die FCG noch 16,9 %. Die AUGE/UG hat hingegen, freilich auf niedrigem Niveau, die Anzahl ihrer Betriebsrätinnen von 74 (2005) auf 160 (2014) mehr als verdoppeln können.
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Diese Größenverhältnisse stellen aber in keiner Weise die tatsächlichen Machtverhältnisse in der GPA-djp dar. Im Gegenteil. Von den sieben Mitgliedern des Präsidiums, das ist das entscheidende Gremium, gehören fünf der FSG an. Die beiden restlichen Mitglieder sind FCG deklariert. Kein einziges PU-Mitglied ist im Präsidium vertreten. In den Bundesvorstand waren von den 25 zur Wahl stehenden Personen (alle wurden gewählt) fünf den Parteiunabhängigen zuzuordnen. Es gibt immer wieder das Argument, nicht-deklarierten Mitglieder könnten sich über die lokale Konferenzen in die Gremien delegieren lassen. In diesen Konferenzen werden aber in der Regel VertreterInnen der FSG und der FCG gewählt weil nur sehr wenige Mitglieder um die Wichtigkeit dieser Konferenzen wissen. Fazit: In dieser Frage gibt es noch demokratischen Aufholbedarf in der GPA-djp.
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AUGE/UG BetriebsrätInnen
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Fast die Hälfte aller AUGE/UG BetriebsrätInnen sind aus Wien (78), die zweitmeisten sind aus Oberösterreich (22) gefolgt von den 20 steirischen AUGE/UG BetriebsrätInnen. In Kärnten konnten zwei BetriebsrätInnen für die AUGE-/UG gewonnen werden, im Burgenland ist diese Entwicklung noch ausständig.
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Gegenüber von vor fünf Jahren konnten die OberösterreicherInnen mit 12 neuen BetriebsrätInnen die meisten dazugewinnen, an zweiter Stelle die WienerInnen mit 11, den SteirerInnen mit 7, den TirolerInnen mit 3, den SalzburgerInnen und KärtnerInnen mit je 2 neuen BetriebsrätInnen. Wir machen weiter so!
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Fritz Schiller ist Betriebsratsvorsitzender bei RCM und Mitglied des GPA-djp Bundesvorstandes. Er ist weiters Arbeiterkammerrat der AUGE/UG in der AK Wien