Frauen – in Krisen gefragt, beim Mitreden weniger


Unabhängige GewerkschafterInnen im ÖGB
Zum internationalen Frauenkampftag fordern die Unabhängigen GewerkschafterInnen endlich angemessene Repräsentanz von Frauen in Politik, Dienststellen und in Betrieben

„Gesundheitskrise, Sicherheitskrise und Klimakrise: Frauen stehen vorne, übernehmen Verantwortung und das sehr gut, wie man an Ländern wie Neuseeland, Island oder Finnland im Pandemiemanagement sehen konnte“, sagt Marion Polaschek, Vorsitzende der Unabhängigen GewerkschafterInnen im ÖGB. „Frauen sorgen in so gut wie allen Bereichen der Gesellschaft dafür, dass das System läuft – auch wenn es kracht und an Ressourcen mangelt. Und sie stehen auf und werden laut für Themen, die keinen schnellen, populären Erfolg versprechen, wie Klimaschutz, Pflege und gegen Gewalt und Krieg. Themen, die aber nun einmal wichtig sind für ein gutes, gesundes Leben für alle. Sie sind eigentlich Idealbesetzungen für Führungspositionen oder gesuchte Spitzenexpertise auf allen Ebenen, für die man jedes Gehalt zahlt. Doch zeichnet sich in der Wirklichkeit noch immer ein gänzlich anderes Bild ab.“

Trotz jahrzehntelanger hehrer Zielvorgaben, hat Österreich gerade einmal 40 Prozent Frauenanteil im Nationalrat und beschämende 9,5 Prozent Bürgermeister:innen im Jahr 2021. Auch in wirtschaftlichen Toppositionen hält die gläserne Decke verlässlich dicht: im Jahr 2022 finden sich in den Vorständen der 20 ATX-Unternehmen ein Frauenanteil von 6,9 Prozent. Das ist sogar im mageren europäischen Vergleich, der für 2021 nur 20,2 Prozent Frauen in Toppositionen der börsennotierten Unternehmen ausweist, schmerzlich unterdurchschnittlich. Was allerdings deutlich wird: Quoten in Gesetzen und Statuten wirken. So konnte durch konsequente Gesetzgebung der Frauenanteil in österreichischen Aufsichtsräten seit 2018 bereits auf 25 Prozent gehoben werden und im ÖGB durch Statut im Vorstand auf 46 Prozent für 2021.

„Was inhaltlich Sache ist und was zu tun wäre, das wissen wir doch längst und fordern es seit Jahren, ja Jahrzehnten. Und wenn wir unseren vorsitzenden Belegschaftsvertreter:innen vor Ort zuhören, dann hören wir auch nichts Neues: Altersarmut verhindern, echte Gehaltstransparenz, gerechte Bewertung von Arbeit, Arbeitszeitverkürzung bei Lohn- und Personalausgleich, Ausweitung von Quotenregelungen und wirksame Maßnahmen für Vereinbarkeit, gegen unbezahlte Arbeit und gegen Gewalt“, so Marion Polaschek weiter und fordert abschließend „Damit in Zeiten des Wandels und Umbruchs Frauenanliegen politisch wie im Arbeitsumfeld mitgedacht werden, in Regeln und Gesetze einfließen und auch im Sinne aller Frauen umgesetzt werden, brauchen wir angemessene und engagierte weibliche Repräsentanz auf allen Ebenen!“

Einige vorsitzende UG-Frauen waren zu einem ausführlicheren Interview bereit. Was sie im Einzelnen zu sagen haben, erfahrt ihr in Kürze hier über unsere Kanäle.

Links zum Weiterlesen:

https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung/gleichstellung-am-arbeitsmarkt/frauen-in-fuehrungs-und-entscheidungspositionen/frauen-in-wirtschaftlichen-fuehrungspositionen.html

https://wien.arbeiterkammer.at/service/studien/WirtschaftundPolitik/studien/AK_Frauen.Management.Report.html

https://www.oegb.at/themen/gleichstellung/geschlechtergerechtigkeit/immer-noch-zu-wenige-frauen-in-fuehrungspositionen

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