Wiener Sozialbericht 2015 (I): Beschäftigung in Wien – Zahlen, Daten, Fakten

wiener_sozialbericht-2015_DB_150Wie stellt sich die soziale Lage in Wien dar? Der aktuelle Wiener Sozialbericht liefert Zahlen, Daten und Fakten zu Arbeitsmarkt, Armut, Einkommen und Beschäftigungssituation in Wien für das Jahr 2013. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.

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Der Wiener Arbeitsmarkt

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2013  lag das „Arbeitskräftepotenzial“ in Wien bei 881.557 Personen. Davon waren 791.327 unselbständig beschäftigt, 90.230 Personen waren arbeitslos (36.798 Frauen, 53.432 Männer). Zusätzlich („Geringfügige“ werden nicht zum Arbeitskräftepotential gezählt) waren in Wien 86.054 Personen geringfügig beschäftigt (49.028 Frauen, 37.026 Männer). Das entspricht 9,8 %  des „Arbeitskräftepotenzials“.

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  • Seit 2010 ist das Arbeitskräftepotenzial um 43.069 gestiegen, die Anzahl der unselbständig Beschäftigten erhöhte sich dabei um 27.019, die Arbeitslosenzahl um 16.050 Personen. Die Zahl geringfügig Beschäftigter erhöhte sich im selben Zeitraum um 8.967 Personen.
  • Der Anteil der unselbständig beschäftigten Wiener_innen ohne österreichische Staatsbürger_innenschaft erhöhte sich von 2010 bis 2013 von 19,3 auf 22,6 %. Der Teilzeitanteil der Nicht-Österreicher_innen stieg in diesem Zeitraum um fünf Prozentpunkte, jener der Österreicher_innen um drei Prozentpunkte.
  • Insgesamt stieg die Teilzeitquote (Teilzeitbeschäftigte im Verhältnis zu allen Beschäftigten) in Wien seit 2010 von 24,6 % auf 26,7  %, wobei in „typischen“ Frauenbranchen wie etwa im Sozial- und Gesundheitsbereich (77,1 % weibliche Beschäftigte) der Teilzeitanteil besonders hoch ist (42,9 %).
  • Die Erwerbsquote (Nettoerwerbsquote, Anteil der Erwerbspersonen in erwerbsfähigem Alter an der Wohnbevölkerung) lag 2013 bei 67,7 % und ist im Vergleich zu 2010 konstant geblieben. Allerdings ist die Arbeit – auch in Wien – immer ungleicher verteilt.
  • Zwar ist in Wien – im Unterschied zu Gesamtösterreich – das Arbeitsvolumen seit 2010 um 1,3 % geringfügig gestiegen – von 1,313 Mrd. auf 1,330 Mrd. Stunden, die Steigerung des Arbeitsvolumens lag allerdings unter dem Anstieg der Erwerbspersonen. Dadurch fiel das durchschnittliche Pro-Kopf-Arbeitszeitvolumen (alle Beschäftigten, Voll- und Teilzeit) in Wien von 32,3 (2010) auf 31,6 Wochenarbeitsstunden im Jahr 2013. (Österreich: von 2010 bis 2013 von 32,2 auf 31,5 Wochenstunden).
  • Das Arbeitszeitvolumen von Frauen lag 2013 mit 560 Mio. Stunden deutlich unter jenem der Männer (770 Mio. Stunden). Dieser Unterschied ist – wie zu erwarten – auf die deutlich höhere Teilzeitquote der Frauen zurückzuführen.
  • 86 % aller Wiener Beschäftigten arbeiteten 2013 im Dienstleistungsbereich (Österreich: 71,5 %), was die besondere Bedeutung dieses Sektors für Wien unterstreicht. Die Beschäftigungszuwächse im Wiener Dienstleistungssektor  auch während der Krise – eine gegenteilige Entwicklung zum Bundestrend – sind  allerdings auf die gestiegene Teilzeit zurückzuführen.
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Atypische Beschäftigung

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In Wien  – nicht untypisch für Großstädte – nehmen „atypische“ Beschäftigungsverhältnisse zu:

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  • Lag die Teilzeitquote von Frauen in Wien 2013  mit 39,2 % auch deutlich unter dem Österreich Schnitt (45,5 Prozent), ist sie seit 2010 in der Bundeshauptstadt mit 2,3 Prozentpunkten geringfügig stärker gestiegen als auf Bundesebene (+ 1,8 Prozentpunkte). Über Bundesschnitt lag der Teilzeitanteil der Männer (Wien: 15,2 %, Österreich: 10,3 %).

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Gesondert ausgewiesen ist  im Wiener Sozialbericht auch die Entwicklung freier Dienstverträge, freier geringfügiger Dienstverträge sowie geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse. Und die fällt uneinheitlich aus.

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  • Zurückgegangen sind etwa über die letzten Jahre die freien Dienstverträge, sicher auch eine Folge der immer stärkeren arbeits- und sozialrechtlichen Angleichung an reguläre Angestelltenverhältnisse. Seit 2008 ist die Anzahl freier Dienstverträge von 11.918 Verhältnissen auf 8.909 im Jahr 2013 gesunken.
  • Geringfügig freie Dienstverhältnisse gingen von 14.523 (2008) auf 9.843 (2013) um rund ein Drittel zurück.
  • Deutlich angestiegen sind dagegen geringfügige Beschäftigungsverhältnisse. Ihre Zahl stieg seit 2008 von insgesamt 60.048 auf 76.212 im Jahr 2013.
  • Insgesamt lag der Anteil „atypisch“ Beschäftigter (ohne Teilzeit) 2013 in Wien mit insgesamt 11,5 % aller Beschäftigungsverhältnisse über dem Österreichschnitt (9 %). Frauen sind dabei mit 13,5 % von freien Dienstverhältnissen und Geringfügigkeit stärker betroffen als Männer (9,7 %).
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Arbeitslosigkeit

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Die Arbeitslosigkeit lag in Wien im Jahresdurchschnitt 2013 bei 11,9 % und damit – auch das für eine Großstadt nicht untypisch – über dem Bundesdurchschnitt (7,6 %).  Andere Städte in Österreich weisen ähnliche Arbeitslosenquoten auf (Graz 11 %, Steyr 11,9 %, Wiener Neustadt 11,8 %, Villach 12,6 % …) Dabei lag die Arbeitslosenquote der Männer in Wien bei 13,6 Prozent, der Frauen bei 10 Prozent. In absoluten Zahlen waren im Jahresschnitt 90.229 Personen in Wien erwerbsarbeitslos, davon 53.432 Männer und 36.798 Frauen.
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  • Die durchschnittliche Verweildauer in der Erwerbsarbeitslosigkeit hat sich seit 2010 von 98 auf 101 Tage erhöht. Die Dauer der Arbeitslosigkeit steigt v.a. bei älteren Arbeitnehmer_innen. Frauen sind über alle Altersgruppen im Durchschnitt kürzer arbeitslos, die Verweildauer Jugendlicher ist im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen niedrig (bis 19jährige: 57 Tage, 20- bis 24jährige: 76 Tage).
  • Hinsichtlich der Tagsatzhöhen bei Arbeitslosengeld und Notstandshilfe ist Wien Schlusslicht in Österreich. So lag der durchschnittliche Tagsatz bei Arbeitslosengeld und Notstandshilfe 2013 in Wien bei 24,95 Euro, im Bundesschnitt dagegen bei 26,21 Euro. Während die Tagsätze österreichweit von 2012 auf 2013 um 2,1 % gestiegen sind, betrug der Anstieg in Wien lediglich 1,8 % (in Vbg etwa 2,9 %).
  • Entsprechend niedrig fällt auch die monatliche Leistungshöhe bei Arbeitslosengeld und Notstandshilfe aus. Diese betrug 2013 in Wien durchschnittlich 749 Euro (Frauen: 697 Euro, Männer: 781 Euro), im Österreichschnitt dagegen 786 Euro. Auch hier liegt Wien an letzter Stelle, was auch den hohen Anteil an Bezieher_innen der Mindestsicherung als Ergänzungsleistung zu Arbeitslosengeld und Notstandshilfe erklärt.
  • Gering Qualifizierte sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Pesonen mit mittelren oder höheren Bildungsabschlüssen. So lag  die Arbeitslosenquote bei Personen mit max. Pflichtschulabschluss im Jahr 2013 bei 29,2 %, bei Personen mit Lehrabschluss dagegen mit 8,6 % unter der gesamten Arbeitslosenrate. Die Arbeitslosenrate von Personen mit Matura lag um die 5 % – wobei Wiener_innen mit AHS-Matura stärker betroffen sind, die Akademiker_innenarbeitslosigkeit betrug 3,4 %.

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Demnächst Teil II: Armut und Armutsgefährdung in Wien – Zahlen, Daten, Fakten

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